Sicherlich kennen Sie die kleinen, farbenfrohen und lecker schmeckenden Goldbären, die vielleicht für das eine oder andere Kilo auf Ihrer Waage mitverantwortlich sind. Aus kleinsten Verhältnissen heraus hat sich das Unternehmen Haribo mittlerweile zu einem Weltkonzern entwickelt. Jahrelang, wenn man den diversen Presseberichten so glauben schenken darf, ging es nur bergauf. Ein Goldbärchen-Rekord jagte den nächsten.
Aber: Auch Erfolgsstorys können einen Dämpfer bekommen.
In einigen Blogs haben wir aus unseren Mandaten heraus bereits über kleinere und größere Schwachstellen und strategische Fehler von mittelständischen Unternehmen berichtet, die sich nicht positiv auf die wirtschaftlichen Verhältnisse ausgewirkt haben.
Spannend bei unseren Goldbären ist: Dass, was bei kleinen Unternehmen passiert, kann auch Großkonzerne treffen.
- Probleme bei der Einführung eines Warenwirtschaftssystems
Wir haben bereits darüber berichtet, dass die Einführung eines Warenwirtschaftssystems behutsam vorgenommen werden sollte, um nur von dem Segen solcher Systeme zu profitieren.
Der Hariobo-Konzern verlagerte noch nicht vor allzu langer Zeit Teile seines Logistikbereiches an einen neuen Standort in die Umgebung von Bonn. In diesem Zusammenhang wurde vermutlich auch die Software des Unternehmens (neu angepasst bzw. implementiert.
Nach Presseberichten führte dies primär zu deutlichen Lieferproblemen und leeren Regalen bei den Abnehmern der Süßwarenprodukte. Dies hat sicherlich nicht nur zu finanziellen Einbußen geführt. Auch für den Ruf des Marke dürfte dies nicht förderlich gewesen sein.
- Verspätete Reaktion auf Markttrends
Seit Jahren sind gesunde Lebensmittel im Trend. Das Bewusstsein vieler Konsumenten, sich bewusst und kalorienarm zu ernähren, steigt von Jahr zu Jahr. Dieser Trend wurde bei der Sortimentspolitik des Konzerns jahrelang nur in sehr eingeschränktem Umfang berücksichtigt. Auch dies dürfte Umsätze und damit Erträge gekostet haben.
Zudem wurde das Sortiment in der Firmengeschichte permanent erweitert, der Sortimentskern aber verwässert.
Tipp: Checken Sie in regelmäßigen Abständen das Leistungs-/Produktangebot Ihres Unternehmens. Scheuen Sie sich nicht davor, Ihre Produktstrategie regelmäßig zu überprüfen, den Sortimentsschwerpunkt nachzujustieren und artfremde oder nicht lukrative Produkte oder Leistungen konsequent zu eliminieren. Weniger ist manchmal mehr.
- Suboptimaler Generationswechsel / hohe Fluktuation von Führungskräften
Haribo wurde jahrelang – Hans Riegel verstarb 2013 – durch zwei Brüder geführt. Damit war über Jahre bzw. Jahrzehnte eine Kontinuität in der Führungsetage gesichert. Nach 2013 waren aber diverse Wechsel in Spitzenpositionen des Unternehmens festzustellen. Zufall? – Wohl kaum.
Tipp: Achten Sie frühzeitig darauf, Ihr Unternehmen auf einen geplanten Führungswechsel vorzubereiten.
Dies erfordert sehr viel Zeit, um die richtigen Kräfte zu finden, zu fördern und auf ihre künftige Position vorzubereiten.
Bei Familienangehörigen gilt: Würden Sie das Familienmitglied auch protegieren, wenn es nicht zur Familie zählt?
Wenn Sie diese Frage mit „nein“ beantworten, besteht akuter Handlungsbedarf. Achten Sie zudem darauf, dass im Rahmen eines Notfallplans auch beim plötzlichen Ausfall von relevanten Führungskräften Alternativszenarien (wie beispielsweise die Verlagerung von Aufgaben und Kompetenzen) geplant sind.
Fazit: Auch die Großunternehmen machen Fehler. Dies ist doch beruhigend, finden Sie nicht?