Praktisch angewandte Betriebswirtschaftslehre ist nach wie vor spannend. Ich denke, dass Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, dies genauso sehen, sonst wären Sie heute nicht dabei.
Sind Sie ein profitables Unternehmen? Stimmt Ihre Rendite? Super, aber wissen Sie auch, mit welchen Kunden, mit welchen Produktgruppen oder in welchen Standorten Sie Geld verdienen? Na?
Unsere Erfahrung: Wenn wir unsere Mandanten beispielsweise fragen, „wer ist Ihr größter Kunde?“, dann kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen. (Die Antwort lässt sich sowieso in aller Regel aus der Debitorenliste ablesen.)
Wenn wir aber nachhaken mit der Frage, „was verdienen Sie denn mit diesem Kunden?“ wird es meistens ruhig.
„Läuft doch“ – die Scheinsicherheit
Wie oft haben wir erlebt, dass bei einer auskömmlichen, d.h. guten Ertragslage mit dem Generalargument „läuft doch“ die Frage nach Deckungsbeiträgen nicht gestellt oder die Themen sogar komplett ausgeblendet werden.
Halten Sie das für die richtige Einstellung? Wir nicht.
Selten ist der Fall, dass alle Bereiche, Kunden oder Produkte eines Unternehmens identische Erträge abwerfen. Oftmals ist sogar festzustellen, dass die eine Sparte die andere Sparte oder ein Kunde den anderen Kunden quersubventioniert.
Es freut uns für jedes Unternehmen, wenn die Rendite trotzdem stimmt. Aber: Wertvolle Deckungsbeiträge werden einfach unnütz verschenkt, die beispielsweise über Jahre das Eigenkapital Ihres Unternehmens oder Liquiditätsausstattung, d. h. den Speckgürtel verbessern könnten. – Einfach so, für nichts.
Selbst wenn Sie diese Zusatzerträge caritativen Einrichtungen spenden, dann würde sich die Ertragslage Ihres Unternehmens zwar auch nicht ändern. Sie hätten dann aber ein gutes Werk für die Gemeinschaft getan!!!
Die Erträge werden „dünner“
Der Aufschrei kommt im Allgemeinen immer dann, wenn die Rentabilität unzureichend ist, insbesondere in Krisensituationen.
Dass ein Unternehmen eine schlechte Ertragslage aufweist, kann sehr schnell aus den Jahresabschlüssen oder den betriebswirtschaftlichen Auswertungen erkannt werden.
Die Frage ist nur: Resultieren die unzureichenden Erträge aus allen Sparten bzw. Kunden oder gibt es klare Verlustbringer, die den eigentlichen Kern des Problems darstellen?
Wenn jetzt keine Deckungsbeitragsrechnung vorhanden ist, das Rechnungswesen nicht den notwendigen Detaillierungsgrad ausweist und notwendige Vorbereitung durch entsprechende Kennzeichnung von Eingangs- und Ausgangsrechnungen nie getroffen worden sind, dann ist mit „einmal kurz, einmal schnell“ mal wieder nichts.
Natürlich lassen sich solche Erkenntnisse auch rückwirkend aus den Zahlen „schälen“. Der (Zeit-)Aufwand hierfür ist aber sehr groß.
Identifizierung der Problembereiche / Kunden
Können die Verlustursachen aber nicht klar identifiziert werden, wird es naturgemäß auch schwierig, gezielte Optimierungsmaßnahmen einzuleiten.
Unser Appell, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist eindeutig:
Analysieren Sie systematisch und regelmäßig die Deckungsbeiträge Ihrer zentralen Kunden, Sparten und / oder Produkte.
Dies hilft Ihnen, Ihr die Unternehmen noch profitabler auszurichten, als es soll ohnehin schon ist.
Wie Sie pragmatisch eine Deckungsbeitragsrechnung einrichten können, das erfahren Sie aus dem nächsten Beitrag.