Beitrag 317 – Betrachtung des Working-Capital – Ein unterschätzter Faktor in der Beurteilung der Kapitaldienstfähigkeit von Unternehmen – Teil 3

Und wieder ist, meine sehr geehrten Damen und Herren, eine weitere Woche vergangen. In den zwei vorangegangenen Bausteinen haben wir bereits das Thema Working-Capital und seine Bedeutung für die Einschätzung der Kapitaldienstfähigkeit von Unternehmen thematisiert. Mit dem heutigen Beitrag möchten wir diese Thematik mit einem weiteren pragmatischen Beispiel abschließen.

Zudem werden wir ein betriebswirtschaftliches Fazit ziehen.

Beispiel 2:

Einem Produktionsunternehmen war es bisher möglich, im Schnitt 85 % seiner laufenden Aufträge – bzw. exakter – seiner laufenden Wertschöpfung durch Abschlagszahlungen seiner Kunden zu finanzieren. (Anmerkung: Bilanziell können Sie diese Quote einfach durch Division der erhaltenen Anzahlungen – Zähler – mit den unfertigen und fertigen Leistungen – Nenner – x 100 ableiten.) 

Aufgrund eines zunehmenden Konkurrenzdrucks ist allerdings zu befürchten, dass künftige Aufträge mit für das Unternehmen schlechteren Zahlungsmodalitäten während der Projekterstellungsphase angenommen werden müssen. 

Sollte sich die Rentabilität der künftigen Aufträge aber nicht verändern, würde dies dennoch für eine nach wie vor gute Ertragslage und damit einen nachhaltig guten Cashflow sprechen. Da die Kapitaldienstfähigkeitsberechnung nun mal an den Cashflow gekoppelt ist, ergäbe sich hier von der reinen Rechentechnik her praktisch keine Veränderung. Lassen Sie uns in diesem Fall nun das Working-Capital betrachten. Dadurch, dass die erhaltenen Anzahlungen bei unserem Beispiel zwar einen Großteil des kurzfristigen Fremdkapitals ausmachen und dieses bei der Working-Capital-Betrachtung vom Umlaufvermögen subtrahiert wird, erhöht sich zwangsläufig das Working-Capital selbst. Dieser Anstieg visualisiert – wie beim ersten Beispiel auch – einen erhöhten Finanzbedarf des Unternehmens. Dieser Effekt wäre bei einer rein mechanischen Berechnung der Kapitaldienstfähigkeit nicht bemerkt worden. Analog zu Beispiel 1 gilt auch hier, dass eine Kapitaldienstfähigkeit nachhaltig dann bejaht werden kann, wenn die Gegenfinanzierung eines perspektivisch steigenden Working-Capital als gesichert angesehen werden kann.

Anpassungsnotwendigkeiten der KDF-Berechnung durch MaRisk ab 01.01.2024

Lassen Sie mich abschließend noch kurz auf die letzte Novellierung der MaRisk eingehen, die ab 01.01.2024 umzusetzen war. Dort werden insbesondere für Großunternehmen folgende Punkte gefordert:

  1. Ableitung eines nachhaltigen Cashflows auf Basis einer zukunftsorientierten Betrachtung
  2. Die Kapitaldienstfähigkeit muss auch unter potenziell ungünstigen Bedingungen gegeben sein.
  3. Es ist eine Sensitivitätsanalyse durchzuführen.
  4. In die Beurteilung der Kapitaldienstfähigkeit ist auch eine Betrachtung des Gesamtkapitalumschlags einzubeziehen.

Dieser Gesamtkapitalumschlag ist letztendlich nichts anderes als eine Division der Gesamtleistung durch das Working-Capital. Sollte sich dieser Gesamtkapitalumschlag verschlechtern und das Unternehmen künftig mehr Liquidität benötigen, dann ist dies in der Kapitaldienstfähigkeit mitzuberücksichtigen. 

Ein Fazit:

Festgehalten werden kann, dass zwar der Kapitaldienst dauerhaft über einen nachhaltigen Cashflow erbracht werden muss. In unserem Beitrag haben wir aber darauf hingewiesen, dass Cashflow nicht immer mit Cash gleichzusetzen ist. Eine nachhaltige Kapitaldienstfähigkeit eines Unternehmens kann folglich nur dann bejaht werden, wenn auch eine zukunftsorientierte Betrachtung des Working-Capital mitberücksichtigt wird. 

Seminare

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PETER SCHAAF

GESCHÄFTSFÜHRER

Ein Sprichwort sagt: Nur wenn das Feuer in dir brennt, kannst du es bei anderen entfachen. Nach diesem Prinzip gestalte ich meine Seminare. Abwarten und reagieren – das ist nicht meine Sache; aktives und zeitnahes Handeln zeichnet mich aus. Dieses Feedback erhalte ich auch immer wieder von Kunden und Teilnehmern. Denn den gewünschten Effekt kann man nur dann erzielen, wenn die vorgeschlagenen Handlungsmaßnahmen bzw. Seminarinhalte auch umgesetzt werden. Auf dieser Überzeugung baue ich meine Arbeit auf.

Beruflicher Werdegang

  • Berufsausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse Bonn
  • Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln mit den Schwerpunkten Bankbetriebslehre, Wirtschaftsprüfung und Steuerrecht
  • Dreijährige Tätigkeit im gewerblichen Aktivgeschäft der Sparkasse Bonn in den Bereichen Marktfolge und Markt
  • Langjährige Managementerfahrung als „Sparringspartner“ für mittelständische Unternehmen in betriebswirtschaftlichen Themenstellungen wie Finanzierung, Controlling oder Sanierung bei renommierten Beratungsgesellschaften
  • Zudem umfangreiche Erfahrung als Dozent aus mittlerweile mehr als über 2.000 Seminartagen
  • Erfolgreicher Abschluss der Lehrgänge zum „Zertifizierten Unternehmensberater CMC/BDU“ sowie „Zertifizierten Restrukturierungs- und Sanierungsexperte RWS“

Neben dem beruflichen Werdegang zieht sich die Thematik des „Troubleshooting“ seit vielen Jahren über die private Seite des Unternehmensberaters Peter Schaaf.

So trat er 1985 in die Freiwillige Feuerwehr Bonn ein und durchlief eine „klassische Feuerwehrkarriere“ von der Grundausbildung, dem Truppführer Lehrgang bis hin zum Abschluss des Gruppenführerlehrgangs im Jahr 1997. 2010 erhielt er vom Innenminister des Landes NRW das Feuerwehrehrenzeichen in Silber. Im Jahr 2020 absolvierte er erfolgreich die Ausbildung zum Zugführer am Institut der Feuerwehr in Münster und erlangte damit die Qualifikation, einen kompletten Feuerwehrzug (rund 24 Einsatzkräfte) im Einsatzgeschehen führen zu können.

Auch heut noch ist der Bandinspektor Peter Schaaf in seiner Einheit tätig.

Feuerwehr Ehrenzeichen Gold_Peter Schaaf

Ausbildung und Qualifikationen bei der Feuerwehr

  • 1988 Grundausbildung
  • 1990 Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger
  • 1991 Führerschein für LKWs und Feuerwehrfahrzeuge
  • 1992 Ausbildung zum Maschinisten
  • 1996 Ausbildung zum Truppführer
  • 1997 Ausbildung zum Gruppenführer
  • 2020 Ausbildung zum Zugführer

Beförderungen:

  • 1989 Feuerwehrmann
  • 1993 Oberfeuerwehrmann
  • 1997 Unterbrandmeister
  • 1999 Brandmeister
  • 2002 Oberbrandmeister
  • 2010 Hauptbrandmeister
  • 2020 Brandinspektor

WIE DER VATER SO DER SOHN

Es ist ein bewegender Moment, wenn ein Brandinspektor der Freiwilligen Feuerwehr stolz auf seinen Sohn blickt, der wie sein Vater, im Ehrenamt tätig ist. Die Freiwilligen Feuerwehren sind nicht nur eine Institution des Schutzes und der Sicherheit, sondern auch ein Symbol für Gemeinschaft und Zusammenhalt. Wenn die nächste Generation bereit ist, sich diesem wichtigen Ehrenamt anzuschließen, spricht das Bände über den Geist der Hingabe und des Dienstes, der in dieser Familie herrscht.
Es ist eine Quelle der Freude und des Stolzes für den Brandinspektor zu sehen, wie sein Sohn aktiv an der Sicherheit für Menschen, Hab & Gut teilnimmt und das Erbe der Feuerwehr weiterträgt.