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Beitrag 324 – Ausgewählte Bilanzkennzahlen – Debitorenlaufzeit

In dem heutigen Beitrag möchten wir den Fokus auf die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in der Bilanz legen. Immer dann, wenn eine Ausgangsrechnung zum Bilanzstichtag nicht bezahlt wird, werden diese offenen Rechnungen inkl. Mehrwertsteuer als Debitoren, d. h. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, aktiviert. 

Je höher der Forderungsbestand in einer Bilanz ist, desto mehr Geld fehlt einem Unternehmen und müsste folglich finanziert werden. Auch das Risiko, dass bereits gestellte und noch offene Rechnungen nicht bezahlt werden, steigen tendenziell mit zunehmenden Debitorenbestand. 

Die Kennzahl Debitorenlaufzeit ist wie folgt definiert:

Die offenen Forderungen eines Unternehmens werden in Relation zu der korrespondierenden GuV-Position, d. h. den gebuchten Ausgangsrechnungen und damit dem Umsatz gestellt. Ziel dieser Kennzahl ist es, eine Aussage darüber zu erhalten, nach wie vielen Tagen rechnerisch der Geldeingang der von einem Unternehmen gestellten Rechnungen erfolgt. 

Zu hohe, steigende Debitorenlaufzeiten sind folglich negativ, kurze, sinkende Debitorenlaufzeiten folglich positiv zu bewerten. Natürlich hat jede Bilanzkennzahl ihre Interpretationstücken.

Interpretationstücke 1: Stichtagsverzerrung

Viele Unternehmen nutzen die wenigen Werktage um Weihnachten herum, bereits erbrachte Leistungen der letzten Monate abzurechnen. Zwangsläufig steigt dann der offene Debitorensaldo zum Ende eines Wirtschaftsjahres. 

Aufgrund der Berechnungssystematik Debitoren ÷ Umsatz erhöht sich auch die Debitorenlaufzeit. Selbst dann, wenn sämtliche Forderungen am 02.01. des Folgejahres bezahlt würden, hat dies auf die rechnerische Kennzahl zum Jahresende keinen Einfluss. Die Kennzahl suggeriert damit ein schlechtes Zahlungsverhalten der Kunden, obwohl dies dann nicht zutrifft. 

Interpretationstücke 2: Auswirkung des Geschäftsmodells eines Kunden

Die Debitoren werden in Relation zu den Umsatzerlösen, d. h. gestellten und gebuchten Ausgangsrechnungen gesetzt. Diese Relation ist dann sinnvoll, wenn tatsächlich sämtliche Umsatzerlöse auch aus Rechnungen mit Zahlungsziel resultieren. 

Wenn ein Unternehmen beispielsweise aufgrund seines Geschäftsmodells einen Großteil der Umsatzerlöse bar vereinnahmt, dann treffen die hinter der Kennzahl liegenden Prämissen nicht mehr zu. Betrachten wir beispielsweise eine kleine Bäckerei. Die Backwaren werden in aller Regel über den Ladentisch gegen bar oder Kartenzahlung veräußert. Offene Rechnungen und damit Debitoren dürfte eine bilanzierende Bäckerei folglich nur dann ausweisen, wenn Backwaren an Rechnungsempfänger, wie beispielsweis gewerbliche Abnehmer geliefert und fakturiert werden. Da der Baranteil einer normalen Bäckerei in aller Regel bei gut 90 % oder mehr liegen dürfte, ergibt sich zwangsläufig eine sehr geringe Debitorenlaufzeit. Für die Bilanzanalyse bedeutet dies, dass die Kennzahl Debitorenlaufzeit schlicht nicht anschlägt.

Hohe, steigende Debitorenlaufzeiten sind auffällig und in einer ersten Indikation als kritisch anzusehen. Ursächlich hierfür könnten beispielsweise eine schlechte Zahlungsmoral der Kunden aufgrund von Bonitätsproblemen, vermehrte Mängel-/Qualitätsrügen der Kunden, ein suboptimales Mahnwesen, aber auch eine hohe Marktmacht der Abnehmer sein. Nicht zu unterschätzen ist auch der folgende, negative Tatbestand. 

Sollten Forderungen als uneinbringlich angesehen werden oder aber bzgl. der Werthaltigkeit der Forderung und damit des zu erwartenden Geldeinganges ernsthaft Zweifel bestehen, so ist kaufmännisch die Bildung einer Wertberichtigung vorzunehmen. Dies führt zum einen zu einer Verschlechterung der Ertragslage, da dann ein Aufwand für die Wertkorrektur der Forderung realisiert wird. Bilanziell werden diese Wertberichtungen aber vom Forderungsbestand abgezogen, was zu einem geringeren Debitorenbestand führt.

Sollte der Bodensatz an zweifelhaften Forderungen, die nicht wertberichtigt wurden, zunehmen, so erhöht sich zwangsläufig die Debitorenlaufzeit. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass hohe Debitorenlaufzeiten auch eine Indikation für nicht mehr werthaltige Forderungen sein können, die aber noch im Umlaufvermögen des Unternehmens aktiviert sind. 

Insgesamt kann festgehalten werden, dass die Debitorenlaufzeit ein wichtiger Indikator ist, mit der u. a. Liquiditätssituationen eines Unternehmens, aber ggf. auch ein möglicherweise in den Debitoren vorhandenes Risikopotenzial bewertet werden kann. 

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PETER SCHAAF

GESCHÄFTSFÜHRER

Ein Sprichwort sagt: Nur wenn das Feuer in dir brennt, kannst du es bei anderen entfachen. Nach diesem Prinzip gestalte ich meine Seminare. Abwarten und reagieren – das ist nicht meine Sache; aktives und zeitnahes Handeln zeichnet mich aus. Dieses Feedback erhalte ich auch immer wieder von Kunden und Teilnehmern. Denn den gewünschten Effekt kann man nur dann erzielen, wenn die vorgeschlagenen Handlungsmaßnahmen bzw. Seminarinhalte auch umgesetzt werden. Auf dieser Überzeugung baue ich meine Arbeit auf.

Beruflicher Werdegang

  • Berufsausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse Bonn
  • Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln mit den Schwerpunkten Bankbetriebslehre, Wirtschaftsprüfung und Steuerrecht
  • Dreijährige Tätigkeit im gewerblichen Aktivgeschäft der Sparkasse Bonn in den Bereichen Marktfolge und Markt
  • Langjährige Managementerfahrung als „Sparringspartner“ für mittelständische Unternehmen in betriebswirtschaftlichen Themenstellungen wie Finanzierung, Controlling oder Sanierung bei renommierten Beratungsgesellschaften
  • Zudem umfangreiche Erfahrung als Dozent aus mittlerweile mehr als über 2.000 Seminartagen
  • Erfolgreicher Abschluss der Lehrgänge zum „Zertifizierten Unternehmensberater CMC/BDU“ sowie „Zertifizierten Restrukturierungs- und Sanierungsexperte RWS“

Neben dem beruflichen Werdegang zieht sich die Thematik des „Troubleshooting“ seit vielen Jahren über die private Seite des Unternehmensberaters Peter Schaaf.

So trat er 1985 in die Freiwillige Feuerwehr Bonn ein und durchlief eine „klassische Feuerwehrkarriere“ von der Grundausbildung, dem Truppführer Lehrgang bis hin zum Abschluss des Gruppenführerlehrgangs im Jahr 1997. 2010 erhielt er vom Innenminister des Landes NRW das Feuerwehrehrenzeichen in Silber. Im Jahr 2020 absolvierte er erfolgreich die Ausbildung zum Zugführer am Institut der Feuerwehr in Münster und erlangte damit die Qualifikation, einen kompletten Feuerwehrzug (rund 24 Einsatzkräfte) im Einsatzgeschehen führen zu können.

Insgesamt war er über 40 Jahre in seiner Einheit tätig.

Feuerwehr Ehrenzeichen Gold_Peter Schaaf

Ausbildung und Qualifikationen bei der Feuerwehr

  • 1988 Grundausbildung
  • 1990 Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger
  • 1991 Führerschein für LKWs und Feuerwehrfahrzeuge
  • 1992 Ausbildung zum Maschinisten
  • 1996 Ausbildung zum Truppführer
  • 1997 Ausbildung zum Gruppenführer
  • 2020 Ausbildung zum Zugführer

Beförderungen:

  • 1989 Feuerwehrmann
  • 1993 Oberfeuerwehrmann
  • 1997 Unterbrandmeister
  • 1999 Brandmeister
  • 2002 Oberbrandmeister
  • 2010 Hauptbrandmeister
  • 2020 Brandinspektor

WIE DER VATER SO DER SOHN

Es ist ein bewegender Moment, wenn ein Brandinspektor der Freiwilligen Feuerwehr stolz auf seinen Sohn blickt, der wie sein Vater, im Ehrenamt tätig ist. Die Freiwilligen Feuerwehren sind nicht nur eine Institution des Schutzes und der Sicherheit, sondern auch ein Symbol für Gemeinschaft und Zusammenhalt. Wenn die nächste Generation bereit ist, sich diesem wichtigen Ehrenamt anzuschließen, spricht das Bände über den Geist der Hingabe und des Dienstes, der in dieser Familie herrscht.
Es ist eine Quelle der Freude und des Stolzes für den Brandinspektor zu sehen, wie sein Sohn aktiv an der Sicherheit für Menschen, Hab & Gut teilnimmt und das Erbe der Feuerwehr weiterträgt.