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Beitrag 326 – Ausgewählte Bilanzkennzahlen – Lagerdauer Teil 2

In seiner heutigen, 2. Folge zweigen wir auf, wie eine differenzierte Lagerdauer von Produktionsunternehmen sowie Dienstleistungsunternehmen berechnet werden kann. 

Lassen Sie uns, meine sehr geehrten Damen und Herren, zunächst auf die letzte Folge zurückkommen. Im Rahmen unserer Reihe, in der wir wesentliche Bilanzkennzahlen beschreiben, haben wir die Kennzahl Lagerdauer vorgestellt. Wir führten aus, dass diese Lagerdauer bei Handelsunternehmen hohe Aussagekraft besitzt. Da sich das Vorratsvermögen bei Produktionsunternehmen allerdings aus den Komponenten RHB-Stoffe sowie unfertige und fertige Arbeiten zusammensetzt, sollte hier differenziert vorgegangen werden. Es empfiehlt sich, eine separate Lagerdauer sowohl für die RHB-Stoffe als auch für die unfertigen und fertigen Arbeiten zu berechnen. 

Bei der Betrachtung der RHB-Stoffe kann die bereits erläuterte Prämisse, dass die RHB-Stoffe ausschließlich aus dem Materialaufwand resultieren können, weiterhin aufrechterhalten werden. Anders verhält es sich bei den unfertigen und fertigen Arbeiten. Lassen Sie uns gedanklich einmal ein Bauunternehmen thematisieren, welches Rohbauten erstellt. Die Wertschöpfung eines Rohbaus liegt nur zum Teil in den verbauten Steinen sowie dem angebrachten Beton. Ein wesentlicher Teil der Wertschöpfung wurde aus der Personalleistung erbracht. Es ist daher nur folgerichtig, dass das HGB eine Bewertung der unfertigen und fertigen Leistungen zu Herstellkosten vorsieht, die sich wiederum genau aus diesen beiden Komponenten (Materialleistung sowie Personalleistung) zusammensetzen. 

Wird nun das Vorratsvermögen ausschließlich im Rahmen der Betrachtung der Kennzahl Lagerdauer durch den Materialaufwand dividiert, so fehlt im Nenner eine wesentliche Bezugsgröße, nämlich die Personalleistung.

Aufgrund dieser Problematik empfiehlt es sich, bei Produktionsunternehmen zwei differenzierte Lagerdauern zu berechnen, die wiederum unterschiedlich zu interpretieren sind:

Lagerdauer für die RHB-Stoffe

Betriebswirtschaftlich sinnvoll wäre hier folgende Definition:

Diese Lagerdauer gibt eine gute Indikation darüber ab, wie hoch die Kapitalbindung in den Rohstoffen ist. Natürlich sind auch bei dieser Definition betriebswirtschaftliche Schwächen vorhanden, die es zu berücksichtigen gilt. Streng genommen dürfte im Nenner nicht der gesamte Materialaufwand inkl. Fremdleistungen, sondern lediglich der Materialaufwand ohne Fremdleistungen angesetzt werden. Eine weitere Unschärfe besteht sicherlich darin, dass ein Großteil des Materials direkt für den Herstellprozess und damit für die unfertigen und fertigen Leistungen erworben und in der Produktion angesetzt wird, wodurch sich ein vergleichsweise hoher Nenner und damit Divisor ergibt. Die Lagerdauer dürfte zwangsläufig klein und übersichtlich ausfallen.

Lagerdauer der unfertigen und fertigen Erzeugnisse

Wie bereits ausgeführt, resultiert die Wertschöpfung eines Produktionsunternehmens sowohl aus dem verbauten Material, aber insbesondere aus der Personalleistung. Die Addition beider Größen (Materialleistung und Personalleistung) stellt letztendlich die rechnerische Gesamtleistung dar. Vor diesem Hintergrund ist es nur konsequent, die unfertigen und fertigen Arbeiten in der Bilanz auch in Relation zur Gesamtleistung zu betrachten. Hieraus resultiert folgende betriebswirtschaftlich sinnvolle Lagerdauer:

Diese Lagerdauer kann oftmals mit einer deutlichen Projektlaufzeit „übersetzt“ werden. Grundsätzlich gilt auch hier: Je höher die Lagerdauer der unfertigen und fertigen Arbeiten ist, desto größer stellt sich die Kapitalbindung eines Unternehmens dar. Eine hohe, steigende Lagerdauer ist sicherlich oftmals durch eine zunehmende Auftrags-/Projektgröße begründet. Sie kann aber auch eine Indikation dafür sein, dass sich in den aktivierten unfertigen und fertigen Arbeiten bilanzielle Risiken verbergen, die beispielsweise aus Stockungen des Projektverlaufs oder aber Bewertungsunsicherheiten/Überbewertung resultieren. 

Lagerdauer bei Dienstleistungsunternehmen

Auch bei einem Dienstleistungsunternehmen ist die allgemein gebräuchliche Lagerdauer (Vorräte ÷ Materialaufwand x 360) nicht zielführend. Auch wenn es im ersten Moment etwas erstaunlich klingen mag: Auch große Dienstleistungsunternehmen, wie beispielsweise Steuerberatungsgesellschaften, Ingenieurbüros, Statikbüros oder Unternehmensberatungen, weisen immer dann unfertige und fertige Arbeiten aus, wenn sie eine Leistung erbracht haben, aber diese noch nicht abrechnen konnten. Diese unfertigen und fertigen Arbeiten resultieren sicherlich nicht aus einer Materialleistung, sondern nahezu ausschließlich aus der Arbeitsleistung. Eine Division der unfertigen und fertigen Leistungen durch den nur sehr geringen Materialaufwand (dort wiederum weitestgehend nur Fremdleistungen) würde zwangsläufig zu utopisch hohen Lagerdauern führen. Vor diesem Hintergrund soll die Lagerdauer wie folgt modifiziert werden:

Auch diese Lagerdauer ist dann wie eine durchschnittliche Projektlaufzeit zu interpretieren. 

Fazit:

Die Lagerdauer stellt eine wichtige Indikation in der Bilanzanalyse dar, um sowohl die Höhe der Kapitalbindung der Vorräte als auch ggf. den Risikogehalt dieser Bilanzposition feststellen zu können. Da bei der „einfachen“ Betrachtung der Lagerdauer die Vorräte lediglich in Relation zum Materialaufwand gesetzt werden, sollte aber bei Produktionsunternehmen und vor allem bei Dienstleistungsunternehmen eine separate Lagerdauer mit bonifizierter Berechnung abgeleitet werden. 

Seminare

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PETER SCHAAF

GESCHÄFTSFÜHRER

Ein Sprichwort sagt: Nur wenn das Feuer in dir brennt, kannst du es bei anderen entfachen. Nach diesem Prinzip gestalte ich meine Seminare. Abwarten und reagieren – das ist nicht meine Sache; aktives und zeitnahes Handeln zeichnet mich aus. Dieses Feedback erhalte ich auch immer wieder von Kunden und Teilnehmern. Denn den gewünschten Effekt kann man nur dann erzielen, wenn die vorgeschlagenen Handlungsmaßnahmen bzw. Seminarinhalte auch umgesetzt werden. Auf dieser Überzeugung baue ich meine Arbeit auf.

Beruflicher Werdegang

  • Berufsausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse Bonn
  • Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln mit den Schwerpunkten Bankbetriebslehre, Wirtschaftsprüfung und Steuerrecht
  • Dreijährige Tätigkeit im gewerblichen Aktivgeschäft der Sparkasse Bonn in den Bereichen Marktfolge und Markt
  • Langjährige Managementerfahrung als „Sparringspartner“ für mittelständische Unternehmen in betriebswirtschaftlichen Themenstellungen wie Finanzierung, Controlling oder Sanierung bei renommierten Beratungsgesellschaften
  • Zudem umfangreiche Erfahrung als Dozent aus mittlerweile mehr als über 2.000 Seminartagen
  • Erfolgreicher Abschluss der Lehrgänge zum „Zertifizierten Unternehmensberater CMC/BDU“ sowie „Zertifizierten Restrukturierungs- und Sanierungsexperte RWS“

Neben dem beruflichen Werdegang zieht sich die Thematik des „Troubleshooting“ seit vielen Jahren über die private Seite des Unternehmensberaters Peter Schaaf.

So trat er 1985 in die Freiwillige Feuerwehr Bonn ein und durchlief eine „klassische Feuerwehrkarriere“ von der Grundausbildung, dem Truppführer Lehrgang bis hin zum Abschluss des Gruppenführerlehrgangs im Jahr 1997. 2010 erhielt er vom Innenminister des Landes NRW das Feuerwehrehrenzeichen in Silber. Im Jahr 2020 absolvierte er erfolgreich die Ausbildung zum Zugführer am Institut der Feuerwehr in Münster und erlangte damit die Qualifikation, einen kompletten Feuerwehrzug (rund 24 Einsatzkräfte) im Einsatzgeschehen führen zu können.

Insgesamt war er über 40 Jahre in seiner Einheit tätig.

Feuerwehr Ehrenzeichen Gold_Peter Schaaf

Ausbildung und Qualifikationen bei der Feuerwehr

  • 1988 Grundausbildung
  • 1990 Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger
  • 1991 Führerschein für LKWs und Feuerwehrfahrzeuge
  • 1992 Ausbildung zum Maschinisten
  • 1996 Ausbildung zum Truppführer
  • 1997 Ausbildung zum Gruppenführer
  • 2020 Ausbildung zum Zugführer

Beförderungen:

  • 1989 Feuerwehrmann
  • 1993 Oberfeuerwehrmann
  • 1997 Unterbrandmeister
  • 1999 Brandmeister
  • 2002 Oberbrandmeister
  • 2010 Hauptbrandmeister
  • 2020 Brandinspektor

WIE DER VATER SO DER SOHN

Es ist ein bewegender Moment, wenn ein Brandinspektor der Freiwilligen Feuerwehr stolz auf seinen Sohn blickt, der wie sein Vater, im Ehrenamt tätig ist. Die Freiwilligen Feuerwehren sind nicht nur eine Institution des Schutzes und der Sicherheit, sondern auch ein Symbol für Gemeinschaft und Zusammenhalt. Wenn die nächste Generation bereit ist, sich diesem wichtigen Ehrenamt anzuschließen, spricht das Bände über den Geist der Hingabe und des Dienstes, der in dieser Familie herrscht.
Es ist eine Quelle der Freude und des Stolzes für den Brandinspektor zu sehen, wie sein Sohn aktiv an der Sicherheit für Menschen, Hab & Gut teilnimmt und das Erbe der Feuerwehr weiterträgt.