Schön, dass Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, heute wieder dabei sind. Das Zinsniveau befindet sich seit Jahren bereits auf einem sehr niedrigen Niveau. Zudem ist oftmals zu beobachten, dass die Kreditinstitute aufgrund von verstärkten Vertriebsbemühungen Finanzierungen geradezu loswerden wollen, um zumindest noch eine geringe Marge im Zinsgeschäft realisieren zu können. Aber sollte dies wirklich ausreichend sein um, ein großes Investitionsvorhaben zu realisieren?
Jeder von Ihnen wird hierzu seine eigene Meinung haben. Wir finden, dass jedes größere Investment zunächst intern vom Unternehmen auf seine Wirtschaftlichkeit überprüft werden sollte. Hierbei gilt: Lieber vorher kritische Fragen stellen, als hinterher die berühmten Scherben zusammenzukehren.
Erinnern Sie sich, als vor vielen Jahren der Volkswagenkonzern Rolls-Royce übernahm, um dann später festzustellen, dass die Markenrechte – um die es ja eigentlich ging – nicht bei dem gekauften Unternehmen, sondern bei dem Triebwerkshersteller lagen? Die Marke Rolls-Royce gehört heute zum BMW-Konzern und Volkswagen musste einige Millionen/Milliarden ausbuchen.
Sicherlich: Wir gehen in diesem Blogbeitrag nicht davon aus, dass Sie alleiniger Aktionär von Volkswagen sind und auch keine Investition in der genannten Größenordnung skizzieren. Streichen Sie daher ruhig ein paar Nullen vom Investitionsbetrag weg. Doch sobald ein Fehlschlagen der Investition Ihre Existenz gefährden könnte, gilt es besonders achtsam zu sein.
Hierzu unsere bekannten betriebswirtschaftlichen Tipps:
- Definition von Kriterien
Überlegen Sie in Ruhe mit Ihrem Team, welche Kriterien/Anforderungen Sie an das Investitionsvorhaben stellen und welche Effekte Sie damit erreichen wollen. Je klarer Sie einzelne Punkte definieren, desto besser ist Ihre Entscheidungsgrundlage, die richtigen Investitionsalternative auszuwählen.
- Betrachtung mehrerer Alternativen
Wir erleben immer wieder, dass sich Unternehmen im Vorfeld auf ein bestimmtes Investment festgelegen. Wenn Sie beispielsweise ausschließlich Geschäftsfahrzeugen der Marke BMW Ihr Vertrauen schenken, dann haben Konkurrenzprodukte von vorneherein keine Chance.
Sollten Sie bereits über eine Firmenflotte von über 100 Fahrzeugen eines Herstellers verfügen, entsprechend gute Konditionen genießen und zudem mit dem Werkstattnetz zufrieden sind, erscheint die isolierte Anschaffung eines Fahrzeugs einer anderen Marke nicht zielführend.
Dieses Beispiel dürfte aber nicht auf alle Unternehmen zutreffen. Von daher gilt: Betrachten Sie im Vorfeld auch sinnvolle Alternativen und wägen Sie verschiedene Hersteller, gebrauchte Investitionsgüter vs. neue Maschinen, aber auch unterschiedliche Ausstattungsvarianten bzw. -kapazitäten gegeneinander ab.
- Minimieren Sie das Risiko von sprungfixen Investitionen
Je höher das Investment ist, desto höher ist folglich auch der Kostendruck für Ihr Unternehmen. Muss beispielsweise die geplante Hallenerweiterung in einem Bauabschnitt realisiert werden oder können Sie diese nicht in zwei isolierten Investitionsabschnitten umsetzen?
Wägen Sie die Mehrkosten ab, die bei einer gestückelten Investition entstehen im Vergleich zum hohen Risiko, wenn Sie das Investment in einem Los realisieren. So gesehen können Sie die potenziellen Mehraufwendungen auch als Risikoprämie ansehen.
Haben wir Ihr Interesse zum Thema Beurteilung von Investitionsvorhaben geweckt? Weitere Tipps hierzu erhalten Sie im nächsten Beitrag.