Sicherlich ist es Ihnen, meine sehr verehrten Damen und Herren, aufgefallen, dass die Medien in den letzten Jahren immer stärker das Nachhaltigkeitsthema fokussieren. Eng verbunden sind damit die vielen Bemühungen rund um das Thema Klimaschutz. Die Vereinbarung sowie die Einhaltung von CO2 Zielvorgaben, um den Treibhauseffekt zu minimieren, ist dabei ein wichtiger Schwerpunkt.
Sie werden sich sicherlich fragen: Warum thematisiert Peter Schaaf den Nachhaltigkeitsgedanken in seinem Blog und zwei weiteren Beiträgeni?
Nun: Zum einen halte ich Klima- und Umweltschutz für ein lohnendes Ziel, wozu wir alle ein wenig beitragen können. Zum anderen betreffen diese und andere Themen, auch mittelständische Unternehmen in mehrfacher Hinsicht.
Doch was bedeutet ESG eigentlich?
Das Nachhaltigkeitsthema betrifft aber nicht nur die Gesellschaft bzw. den Klimaschutz, sondern mittlerweile auch das Finanzwesen.
So wurde beispielsweise im Jahr 2018 von der EU beschlossen, dass auch im europäischen Finanzmarkt Aspekte zur Nachhaltigkeit stärker in den Fokus der Wirtschaftstätigkeit gestellt werden sollen. Der Nachhaltigkeitsaspekt betrifft primär folgende Bereiche:
- Eine nachhaltige, umweltschonende Investitionstätigkeit soll gefördert bzw. Kapitalflüsse dorthin geleitet werden.
- Das Risikomanagement von Unternehmen und Banken soll um den Aspekt der Nachhaltigkeit erweitert werden.
- Langfristigkeitsaspekte der Wirtschaft in Kombination mit erhöhter Transparenz sollen gefördert werden.
So können heute Kapitalanleger bereits Anleihen erwerben, die sämtliche ESG-Faktoren erfüllen.
Lassen Sie uns zunächst einmal den rein betriebswirtschaftlichen Aspekt erläutern.
Betriebswirtschaftliche Aspekte aus dem Thema Nachhaltigkeit
Je nach Art und Struktur Ihres Unternehmens möchten Sie sich entweder stärker der Thematik der Nachhaltigkeit widmen oder werden vom Markt sogar dazu gezwungen.
Viele Verbraucherinnen und Verbraucher bzw. Abnehmer schauen darauf, dass die Produkte beispielsweise aus nachhaltigen Rohstoffen hergestellt werden, sämtliche Lieferstufen entsprechende Umweltstandards einhalten und der Wertschöpfungsprozess so aufgebaut wird, dass ein späteres Recycling von Anfang an d. h. bereits bei der Produktentwicklung vorgesehen wird.
Natürlich kann es auch sein, dass Sie für Ihr Unternehmen den Nachhaltigkeitsaspekt bewusst werblich herausstellen können. Sie reagieren dann nicht auf Zwang, sondern agieren aktiv, um mit einer nachhaltigen oder klimaneutralen Produktion bewusst Kundenbindungen zu stärken oder neue Kunden zu gewinnen.
Als Beispiel möchte ich eine kleine handwerkliche Manufaktur erwähnen, die Lederprodukte in Kleinserien herstellt. Die Produktion ist bewusst so flexibel gestaltet, dass auf Kundenwünsche individuell eingegangen werden kann. Auf diese Weise ist es möglich, sich von großen Massenproduzenten abzuheben. Bei diesen qualitativ sehr hochwertigen Produkten passt eine ökologische Produktion aus hochwertigen Materialien, die umweltschonend und unter einer hohen Sozialverantwortung für die Mitarbeiter hergestellt werden, ideal zum Image des Unternehmens.
Die Kunden sollen nicht nur ein gutes Gefühl bezüglich der Qualität des Produktes nach dem Kauf haben. Ein Bonus-Gefühl ist die Tatsache, dass Nachhaltigkeitsaspekte in Bezug auf die Umwelt, die Arbeitsbedingungen, der Logistikkette usw. auch eingehalten wurden.
Das berühmte i-Tüpfelchen könnte dann sein, dass beispielsweise beim Kauf automatisch ein kleiner Prozentsatz des Kaufpreises an Umweltprojekte wie beispielsweise der Aufforstung des Regenwaldes, gespendet wird.
Vielleicht vertreten Sie mit Ihrem Unternehmen auch eine ähnliche Philosophie.
Wir möchten in unserem Beitrag einen anderen Schwerpunkt setzen.
Auswirkungen der ESG-Kriterien auf die Kreditinstitute
Ihnen, sehr verehrte Leserinnen und Leser, dürften Begriffe wie Rating, Kapitaldienstfähigkeit, Bonitätsrisiken, ja sogar Blanko-Anteil aus der Kommunikation mit Ihrer Hausbank wohlbekannt sein.
Der Aspekt der Nachhaltigkeit ist auch bei den Kreditinstituten mittlerweile angekommen. Ihnen bekannte Aufsichtsbehörden wie das
Bundesaufsichtsamt für Finanzdienstleistungen (Bafin),
https://www.bafin.de/SharedDocs/Downloads/DE/Merkblatt/dl_mb_Nachhaltigkeitsrisiken.html
die europäische Bankenaufsicht EBA
oder aber auch die europäische Zentralnotenbank EZB haben in diversen Verlautbarungen diese Themen mit aufgenommen.
Einhelliger Tenor sämtlicher Veröffentlichung ist der, dass die Kreditinstitute Risiken, die rund um das Thema Nachhaltigkeit im Kreditportfolio einer Bank resultieren können, mit zu berücksichtigen haben.
Was sind nun genau ESG-Risiken und wie wirken sich diese auf Ihr Unternehmen aus?
Antwort auf diese Fragen erhalten Sie in den folgenden Beiträgen.