Und wieder ist, meine sehr geehrten Damen und Herren, eine Woche vergangen.
Im letzten Beitrag schilderte Peter Schaaf von einer Erfahrung, die er im Rahmen einer Feuerwehrübung sammeln konnte. Diese Übung fand in einem großen Gebäudekomplex statt, in dem der Umgang mit der Brandmeldeanlage mit den übrigen Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr trainiert wurde. Nach Abschluss der Übung wurde das Gebäude wieder mit den normalen Aufzügen verlassen. Wir betätigten folglich den Taster, um den Aufzug anzufordern.
Dieser kam prompte von der über uns liegenden Etage und hielt in unserem Stockwerk. Trotz der späten Uhrzeit befand sich bereits eine Dame im Business-Look in diesem Aufzug.
Spätestens in dem Moment wich das Fragezeichen einem Lächeln im Gesicht. Ich fügte hinzu: „Wären Sie so freundlich, einige von uns mit auf den Weg zum Ausgang in Ihrem Aufzug mitzunehmen?“
Erneut lächelte die Dame und lud uns zum Eintreten in den Aufzug ein. Einigen Kameradinnen und Kameraden kam die Situation suspekt vor, so dass insgesamt lediglich 4 Personen in den großen Aufzug eintraten.
Die Dame lächelte uns an und wir kamen ins Gespräch. Ich erläuterte kurz den Hintergrund der Übung. Die Dame hörte sehr interessiert zu, und verabschiedete sich dann unten mit den Worten: „Ich finde es toll, dass Sie hier in unserem Gebäude üben und Ihre Freizeit dafür investieren. Ich möchte Ihnen und Ihren Kameraden dafür herzlich danken und wünsche Ihnen noch einen schönen, angenehmen Feierabend.“ Sie lächelte wieder, grüßte sehr freundlich mit einem leichten Kopfnicken und verschwand aus dem Aufzug.
Ganz offen und ehrlich: Ich war baff! Die Tatsache, dass um diese späte Uhrzeit sich eine im Businesslook gekleidete Dame (es hätte auch ein Herr sein können) noch im Gebäude befand und dann sich bereits im Aufzug aufhielt, in dem wir erst im 5. Stockwerk einstiegen, schürte bei mir bereits die Vermutung, dass es sich hierbei um eine hohe Führungspersönlichkeit des Unternehmens handeln musste. Als wir dann das Gebäude verließen, kamen wir an einem Aushang vorbei, in dem sich die aktuelle Geschäftsführung präsentierte. Bingo! Die Dame war Teil der Geschäftsführung und zuständig für das Personalressort.
Diese Persönlichkeit hat mich in den wenigen Minuten schwer beeindruckt. Der charmante Auftritt, vor allem aber die freundlichen Worte, die mit der gesamten Körperhaltung und den Gesten übereinstimmten, signalisierten einerseits eine hohe Autorität, andererseits eine Freundlichkeit und Verbindlichkeit, die ihresgleichen suchte. Die Worte des Dankes, die sie an uns richtete, wirkten sehr überzeugend. Ich/Wir nahmen ihr die Botschaft ab.
Es gibt folglich auch in der heutigen Zeit noch Führungspersönlichkeiten, die die Begriffe Führung und Persönlichkeit vereinen. Hut ab. Dass diese Dame dann auch noch für den Personalsektor verantwortlich ist, passte dann wie die berühmte Faust aufs Auge. Wie gesagt: Ich war dort als Feuerwehrmann und nicht als Unternehmensberater. Den Motivationsschub, den diese Dame bei mir für meine ehrenamtliche Tätigkeit nochmals ausgelöst hat, war enorm. Was ein danke doch alles bewirken kann!
Wenn Sie dies auf die Führungskultur eines Unternehmens ausweiten, dann dürfte eines deutlich werden: Top-Führungskräfte schaffen es, ihre Mitarbeitenden auch emotional zu erreichen. Ein herzliches, ehrlich gemeintes Dankeschön bewirkt oft mehr als sämtliche Prämien der Welt. Ich, meine sehr geehrten Damen und Herren, war schwer beeindruckt!