Sie befinden sich hier: Peter Schaaf und ManagementpartnerAktuellesFolge 299 – Interpretation von ausgewählten Liquiditätskennzahlen im aktuellen Umfeld – Teil 3

Folge 299 – Interpretation von ausgewählten Liquiditätskennzahlen im aktuellen Umfeld – Teil 3

Erinnern Sie sich noch an den Leverage bzw. den Hebel? Im letzten Beitrag haben wir genau diese Kennzahl für Sie durchleuchtet. Unser Fazit war, dass ein kleinerer Hebel zwar durchaus zur Beurteilung der finanziellen Stabilität Ihres Unternehmens herangezogen werden kann. Kritisiert haben wir aber die Tatsache, dass auf diesen Hebel die Veränderung des Zinsniveaus zunächst keinen Einfluss hat. 

Betrachtung des dynamischen Verschuldungsgrads

Gänzlich anders sieht es aus, wenn der dynamische Verschuldungsgrad, als Faktor berechnet wird. Aufgrund der gestiegenen Zinsaufwendungen sinkt zwangsläufig der Cashflow. 

Der dynamische Verschuldungsgrad drückt letztendlich die theoretische Tilgungsdauer eines Unternehmens aus. 

Die Kennzahl ergibt einen theoretischen Wert bzw. Faktor, nach wie viel Jahren ein Unternehmen rechnerisch schuldenfrei wäre, wenn der gesamte Cashflow (ohne Entnahmen, Reinvestitionspauschalen, Steuern usw.) ausschließlich zur Rückführung des Fremdkapitals verwendet würde. 

Bei einem ansteigenden Zinsniveau würde sich zwangläufig der dynamische Verschuldungsgrad verschlechtern. 

Die Berechnung des dynamischen Verschuldungsgrades ergibt sich wie folgt:

Der Cashflow selbst ergibt sich aus der Addition der folgenden Komponenten.

Der dynamische Verschuldungsgrad schlägt wiederum – im Gegensatz zum Leverage – bei einer Änderung des Zinsniveaus an. Dies zeigt das Beispiel deutlich. 

Ein Anstieg des Zinsniveaus führt zu erhöhten Zinsaufwendungen in der GuV und damit zu einem reduzierten Cashflow. Hierdurch sinkt die theoretische Selbstfinanzierungskraft des Unternehmens, was sich dann in einem sich verschlechternden dynamischen Verschuldungsgrad niederschlägt.

Das Beispiel soll im Folgenden einmal wie folgt modifiziert werden:

Unterstellt sei wiederum ein Anstieg der durchschnittlichen Fremdkapitalzinsen um 3 Prozentpunkte. Da der Zinsdeckungsgrad nun auf Basis des EBITs berechnet wird, hat der Anstieg der absoluten Zinsen auf den EBIT selbst keinen Einfluss. Da der Zinsaufwand aber bei gleicher Verschuldung steigen würde, würde sich zwangsläufig auch der Zinsdeckungsgrad reduzieren. 

Beispiel 4 wurde nun so verändert, dass bei einer deutlich reduzierten Verschuldung ein identischer Zinsaufwand im Vergleich zum Ursprungsszenario trotz eines zu verzeichnenden Zinsanstieges erzielt wird. 

Die Berechnung zeigt, dass bei einer deutlich reduzierten Verschuldung auch bei einem signifikant höheren Zinsniveau ein identischer Zinsdeckungsgrad erreicht werden kann. 

Hierzu müsste aber rechnerisch die Verschuldung um 43 % reduziert werden. 

Für die meisten Unternehmen dürfte dies ein völlig theoretischer Wert sein, den es so nicht zu erzielen gilt. 

Aufgrund der deutlich reduzierten Verschuldung ist es auch nicht verwunderlich, dass sich sowohl der Leverage 

als auch der dynamische Verschuldungsgrad 

in diesem Fall deutlich verbessern würde. 

Fazit

Lassen Sie uns ein kurzes Fazit ziehen.

  1. Gerade dann, wenn mit einem konjunkturellen Abschwung oder aber mit einem steigenden Zinsniveau zu rechnen ist, dann gewinnen solche Kennzahlen stärker an Bedeutung, die Liquidität eines Unternehmens zu fokussieren. In unseren letzten drei Beiträgen haben wir den Zinsdeckungsgrad, den Leverage sowie den dynamischen Verschuldungsgrad vorgestellt. 
  2. Insbesondere der Zinsdeckungsgrad gibt eine gute Indikation dafür, wie sensibel Ihr Unternehmen für eine künftige Verteuerung der Kapitalkosten ist. 

Mit einem einfachen Beispiel haben wir zudem aufgezeigt, wie stark die Verschuldung eines Unternehmens rechnerisch reduziert werden müsste, um bei einem Anstieg der Zinskosten von 3 % einen identischen Zinsdeckungsgrad zu erhalten. Dieses Beispiel zeigte deutlich, dass eine dauerhaft geringe Verschuldung betriebswirtschaftlich nie von Nachteil sein kann. 

Je geringer die Verschuldung Ihres Unternehmens ist, desto gelassener können Sie Zinsänderungen entgegensehen. Leider gilt diese Aussage auch spiegelbildlich. 

  1. Eine betriebswirtschaftlich gute Indikation über die Angemessenheit der Verschuldung eines Unternehmens gibt der dynamische Verschuldungsgrad an. Je geringer diese theoretische Tilgungsdauer ist, desto finanzstärker ist ein Unternehmen einzuschätzen. 
  2. Gerade die langanhaltende Niedrigzinsphase hat viele Unternehmen dazu verleitet, die Verschuldung zu erhöhen. Wenn hierdurch noch nennenswerte Produktiveffekte erzielt wurden, dann mag es durchaus eine Überlegung wert gewesen sein.

Heute sammeln viele Unternehmen die bittere Erfahrung, dass Geld auch Geld kostet. Dass ein Zinsniveau von mehr als 5 % durchaus im Langfristtrend als normal angesehen werden kann, dass wurde von vielen Unternehmen sträflich unterschätzt. 

Unser Tipp:

Achten Sie stets auf eine sehr gute Liquiditätsausstattung Ihres Unternehmens bei einer moderaten Verschuldung. Cash is King! Daran sollte auch eine steueroptimierte Bilanzpolitik nichts ändern.

Seminare

Praxisnah, effektiv, nachhaltig
– Wie wir trainieren
Suche

PETER SCHAAF

GESCHÄFTSFÜHRER

Ein Sprichwort sagt: Nur wenn das Feuer in dir brennt, kannst du es bei anderen entfachen. Nach diesem Prinzip gestalte ich meine Seminare. Abwarten und reagieren – das ist nicht meine Sache; aktives und zeitnahes Handeln zeichnet mich aus. Dieses Feedback erhalte ich auch immer wieder von Kunden und Teilnehmern. Denn den gewünschten Effekt kann man nur dann erzielen, wenn die vorgeschlagenen Handlungsmaßnahmen bzw. Seminarinhalte auch umgesetzt werden. Auf dieser Überzeugung baue ich meine Arbeit auf.

Beruflicher Werdegang

  • Berufsausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse Bonn
  • Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln mit den Schwerpunkten Bankbetriebslehre, Wirtschaftsprüfung und Steuerrecht
  • Dreijährige Tätigkeit im gewerblichen Aktivgeschäft der Sparkasse Bonn in den Bereichen Marktfolge und Markt
  • Langjährige Managementerfahrung als „Sparringspartner“ für mittelständische Unternehmen in betriebswirtschaftlichen Themenstellungen wie Finanzierung, Controlling oder Sanierung bei renommierten Beratungsgesellschaften
  • Zudem umfangreiche Erfahrung als Dozent aus mittlerweile mehr als über 2.000 Seminartagen
  • Erfolgreicher Abschluss der Lehrgänge zum „Zertifizierten Unternehmensberater CMC/BDU“ sowie „Zertifizierten Restrukturierungs- und Sanierungsexperte RWS“

Neben dem beruflichen Werdegang zieht sich die Thematik des „Troubleshooting“ seit vielen Jahren über die private Seite des Unternehmensberaters Peter Schaaf.

So trat er 1985 in die Freiwillige Feuerwehr Bonn ein und durchlief eine „klassische Feuerwehrkarriere“ von der Grundausbildung, dem Truppführer Lehrgang bis hin zum Abschluss des Gruppenführerlehrgangs im Jahr 1997. 2010 erhielt er vom Innenminister des Landes NRW das Feuerwehrehrenzeichen in Silber. Im Jahr 2020 absolvierte er erfolgreich die Ausbildung zum Zugführer am Institut der Feuerwehr in Münster und erlangte damit die Qualifikation, einen kompletten Feuerwehrzug (rund 24 Einsatzkräfte) im Einsatzgeschehen führen zu können.

Insgesamt war er über 40 Jahre in seiner Einheit tätig.

Feuerwehr Ehrenzeichen Gold_Peter Schaaf

Ausbildung und Qualifikationen bei der Feuerwehr

  • 1988 Grundausbildung
  • 1990 Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger
  • 1991 Führerschein für LKWs und Feuerwehrfahrzeuge
  • 1992 Ausbildung zum Maschinisten
  • 1996 Ausbildung zum Truppführer
  • 1997 Ausbildung zum Gruppenführer
  • 2020 Ausbildung zum Zugführer

Beförderungen:

  • 1989 Feuerwehrmann
  • 1993 Oberfeuerwehrmann
  • 1997 Unterbrandmeister
  • 1999 Brandmeister
  • 2002 Oberbrandmeister
  • 2010 Hauptbrandmeister
  • 2020 Brandinspektor

WIE DER VATER SO DER SOHN

Es ist ein bewegender Moment, wenn ein Brandinspektor der Freiwilligen Feuerwehr stolz auf seinen Sohn blickt, der wie sein Vater, im Ehrenamt tätig ist. Die Freiwilligen Feuerwehren sind nicht nur eine Institution des Schutzes und der Sicherheit, sondern auch ein Symbol für Gemeinschaft und Zusammenhalt. Wenn die nächste Generation bereit ist, sich diesem wichtigen Ehrenamt anzuschließen, spricht das Bände über den Geist der Hingabe und des Dienstes, der in dieser Familie herrscht.
Es ist eine Quelle der Freude und des Stolzes für den Brandinspektor zu sehen, wie sein Sohn aktiv an der Sicherheit für Menschen, Hab & Gut teilnimmt und das Erbe der Feuerwehr weiterträgt.