Zunächst einmal ein sehr großes Dankeschön an Sie, meine sehr geehrten Damen und Herren. Die vielen Rückmeldungen, die wir erhalten, aber auch die steigenden Zugriffszahlen zeigen: Unsere Blog- und Podcast-Beiträge scheinen Ihren Gefallen zu finden. Das freut uns sehr.
Immer wieder erhalten wir Rückmeldungen, wie „praxisnah“, „aus dem Leben“, „Sie behandeln Knackpunkte“ usw. Und genau dies wollen wir auch weiter tun. Nochmals ein Dankeschön an Sie.
Viele Themen, meine sehr geehrten Damen und Herren, sind immer wieder spannend und werden niemals enden. Erneut möchten wir uns das Thema Summen- und Saldenliste „vorknöpfen“.
Aus gegebenem Anlass widmen wir uns mit diesem Beitrag lediglich einem Thema: den Eröffnungsbilanzwerten.
Der ein oder andere mag von Ihnen sagen, warum widmen Peter Schaaf und sein Team einen eigenen Beitrag nur für dieses Thema?
Tja, es ist einer der ganz großen „Böcke“, die immer wieder im unterjährigen Zahlenmaterial festzustellen sind.
Bitte betrachten Sie einmal den folgenden Bildschirmausschnitt.
Es handelt sich hierbei um die Kontenklasse 0 im Kontenrahmen SKR 03. Wer hier jetzt schon ins Grübeln kommen sollte, dem empfehlen wir nochmal auf unserer Homepage zu schmökern.
In dieser Kontenklasse 0 ist im konkreten Fall unter anderem das Anlagevermögen verbucht. Es handelt sich hierbei um ein Bestandsunternehmen, welches seit rd. 20 Jahren am Markt tätig ist.
Die Spalte Eröffnungsbilanzwert zeigt den Saldovortrag, der am Ende des letzten Wirtschaftsjahres vorhanden war. Wenn wir uns einmal nur auf die Positionen des Anlagevermögens beschränken, dann würde die Spalte EBW im konkreten Fall den Buchwert des Anlagevermögens zum 01.01. des aktuellen Wirtschaftsjahres zeigen.
Stellen Sie etwas fest?
Ich kann Ihnen versichern: Ihre Augen sind in Ordnung und Sie brauchen auch nicht Ihre Brille zu putzen. Auf Basis der Summen- und Saldenliste verfügt das Unternehmen zum 01.01. über kein Vermögen. Kann das sein?
Klar: Sollten wir ausnahmsweise einen Existenzgründer haben, der sein Geschäft erst im laufenden Jahr beginnt, dann mag so etwas zutreffen. Bei Bestandsunternehmen können wir diesen Faktor gänzlich ausschließen.
Wie kann es nun sein, dass das komplette Anlagevermögen hier fehlt?
Fast alle bekannten Software-Systeme bieten einen automatischen Saldenvortrag an. Dieser bewirkt, dass die Salden der Bilanzkonten am Ende des Wirtschaftsjahres automatisch auf den Beginn des neuen Wirtschaftsjahres vorgetragen werden. Soll dieser Automatismus hier eingeschaltet worden sein, dann müssten auch Werte erscheinen.
Unsere Beratungspraxis zeigt uns immer wieder, dass dieser Automatismus deaktiviert wird.
Warum fehlen die Eröffnungsbilanzwert oft?
Der Hintergrund hierzu ist folgender.
Die Buchhaltung möchte zunächst die Konten, d. h. die Salden am Ende des letzten Wirtschaftsjahres, abstimmen. Erst wenn dieser Prozess erfolgt ist, werden dann die korrigierten und abgestimmten Salden auf das neue Wirtschaftsjahr übertragen.
Grundsätzlich ist diese Vorgehensweise sinnig, aber: Im konkreten Fall handelt es sich um die BWA-Juli.
Kaufmännisch ist es nicht vertretbar, dass zum Zeitpunkt Juli die Saldenvorträge noch nicht als Eröffnungsbilanzwerte verbucht worden sind.
Dies lässt zwei Rückschlüsse zu: Entweder sind die Abstimmungsarbeiten im alten Jahr noch nicht abgeschlossen und/oder die Salden wurden noch nicht manuell übertragen.
Beide Aspekte können kaufmännisch nicht befriedigen.
In der nächsten Folge erhalten Sie wertvolle betriebswirtschaftliche Tipps, wie Sie dem Thema EBW aktiv begegnen können.