„Was Du auch tust – mache es gut und mit Leidenschaft.“ Mit diesen Worten haben wir den letzten Beitrag beendet. Wie kann es gelingen, im Berufsleben neue Kraftquellen zu erschließen, um den eigenen Akku ständig wieder aufzuladen? An diesen Gedanken möchten wir mit dieser Folge wieder anknüpfen.
Ein anderer, von mir wertgeschätzter Geschäftspartner sagte einmal: „Das, was Sie beruflich tun, müssen Sie gut und mit Leidenschaft tun.“
Er hat damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Der richtige Anspruch, eine gute Leistung zu bringen, ist unserer Ansicht nach einer der Eckpfeiler für den beruflichen Erfolg.
Ein Unternehmen, welches über viele Mitarbeitende verfügt, die genau diese Denkweise verkörpern, kann sich nur glücklich schätzen.
Diejenigen unter Ihnen, die selbst eine Führungsfunktion ausüben, werden diese Aussagen sicherlich doppelt unterstreichen.
Der Preis einer Leistung oder eines Produktes ist – auch dies ist eine alte Binsenweisheit – immer in Relation zur Qualität bzw. zum Service zu sehen. Wenn die Kunden erkennen, dass der Preis adäquat ist, dann sind sie auch bereit, diesen Preis zu bezahlen. Es kann – wie so oft – einfach sein.
Bei den Damen und Herren, die Ihre Wertschöpfung im Dienstleistungssektor erbringen, stehen Aspekte wie Service und persönliche Integrität noch stärker im Vordergrund.
Kommen wir wieder auf das Ursprungsthema unseres heutigen Beitrages zurück: Kraftquellen.
Beispiel 2: Positive Rückmeldungen von Kunden, Mitarbeitenden oder Geschäftspartnern
Neue, positive Reaktionen von Kunden eine konstruktive, wertschätzende Kritik oder auch schlicht ein Lob von einer Führungskraft, das sind Kraftquellen, die auch eine erhöhte Vergütung nicht ersetzen kann.
Ich darf von einem Beispiel aus meiner beruflichen Laufbahn berichten.
Vor vielen Jahren begleiteten wir ein mittelständisches Unternehmen, welches in eine starke wirtschaftliche Schieflage geraten war.
Die Stärken-Schwächenanalyse ergab, dass die unternehmensinternen Abläufe in den letzten Jahren nicht in einer betriebswirtschaftlich sinnvollen Art und Weise der Unternehmensgröße angepasst worden sind.
Die Rentabilität war folglich unbefriedigend, obwohl die Absätze über viele Jahre prosperierten. Die Probleme wurden aber erst dann von Kunde und Hausbank wahrgenommen, als der Absatzmarkt kollabierte – wie so oft!
Es gelang in kurzer Zeit ein hervorragendes Restrukturierungsteam, bestehend aus der Steuerberaterin, dem Sanierungsspezialisten der Hausbank, der Geschäftsführung sowie uns zu schmieden und in einem überschaubaren Zeitraum viele notwendige Änderungen einzuleiten und umzusetzen.
Parallel hierzu erholte sich auch der Absatzmarkt ein wenig, sodass sich die wirtschaftliche Situation wieder stabilisierte. Es gab also berechtigte Aussichten darauf, dass eine nachhaltige Restrukturierung des Unternehmens tatsächlich gelingen könnte.
Aufgrund von internationalen Verwerfungen kollabierte der Absatzmarkt aber nach zwei Jahren vollständig, was letztendlich zur Insolvenz des Unternehmens führte.
Die Pessimisten unter Ihnen werden jetzt sagen: Warum wurden über längeren Zeitraum Ressourcen in die Restrukturierung des Unternehmens investiert, wenn am Ende doch der „Unternehmenstod“ anstand?
Lassen Sie uns einmal die Perspektive einer Ärztin oder eines Arztes einnehmen, der bei einem Patienten eine schlimme Krankheit diagnostiziert, die aber mit etwas Glück und der richtigen Therapie gegebenenfalls geheilt werden kann. Auf der anderen Seite würde aber eine „Nicht-Behandlung“ zum Ableben des Patienten führen.
Wäre nicht eine Behandlung einen Versuch wert?
Für ein in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenes Unternehmen kann ich nur sagen: ja: Ein ernstlich gemeinter Rettungsversuch beinhaltet eine Chance zur Restrukturierung. Was gilt es zu verlieren?
Mit dem Geschäftsführer des insolvent gewordenen Unternehmens habe ich mich gut ein Jahr nach Abwicklung des Verfahrens nochmals persönlich getroffen. Wie so oft haftete auch er als mittelständischer Unternehmer mit seinem Privatvermögen mit entsprechende negativen Konsequenzen.
Da er nicht nur sein Unternehmen, sondern auch ein Großteil seines privaten Vermögens verloren hatte, wäre eine Beschimpfung des seinerzeit bestehenden Sanierungsteams sicherlich nicht fair, aber doch menschlich verständlich gewesen.
Stattdessen sagte er mir während unseres Abendessens folgendes: „Ich habe X von der Hausbank sowie Frau Steuerberaterin Y und Ihnen viel zu verdanken. Sie haben Schwachstellen in meinem Hause aufgedeckt und alles darangesetzt, gemeinsam mit mir das schlingernde Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ich diesen Versuch nicht gemeinsam mit Ihnen unternommen hätte, auch wenn es am Ende nicht hat sein sollen.“
Er fügte noch ein paar persönliche Worte hinzu, die ich an dieser Stelle nicht wiederholen möchte.
Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, lädt meinen Akku für Jahre auf. Ich bin sicher, dass Sie aus Ihrem Berufsleben ähnliche Erfahrungen berichten könnten.
Solche Aussagen sowie andere positive Reflexionen und Erlebnisse, die mir mein Berufsleben bisher schenkte, sind richtige Kraftquellen.
Natürlich gibt es auch unschöne Dinge. Die eigentliche Kunst liegt nur darin, den hohen Anspruch an sich selbst und seine Arbeit beizuhalten, um damit jederzeit vor den eigenen Spiegel treten zu können. Klar: Eine kritische Reflexion der eigenen Tätigkeit kann hierbei nicht schaden.
Genau dieser Anspruch ist es, der dann im Zeitablauf bei Geschäftspartnern zu solchen und ähnlichen Aussagen führt, wie sie oben geschildert wurden.
Genau das, die positiven Reflexionen des Gegenübers, das sind die Kraftquellen, die Ihren Energiespeicher permanent aufladen.
Eine weitere Herausforderung wird dann auch darin bestehen, die Gedanken immer wieder vom Berufsalltag auf solche, positiven Ereignisse zu lenken und hieraus immer wieder Motivation zu schöpfen.
So etwas kann nur gelingen, wenn Sie mit Freude bei der Sache sind und sich in Ihrem beruflichen Umfeld wohlfühlen.
Dies wünschen wir Ihnen sehr.