In diesem Blog möchten wir mit Ihnen einmal über einige Grundlagen der Investitionsrechnung sprechen. Genauer: Wie kann ich pragmatisch die betriebswirtschaftlichen Aspekte von Investitionen abschätzen?
Die Auswirkungen von größeren Investitionen sollten berechnet werden.
In vorangegangenen Beiträgen haben wir bereits darüber gesprochen, dass größere Investitionen nicht aus einer Laune heraus oder aufgrund einer günstigen Gelegenheit getätigt werden sollten.
Vielmehr gilt es, die Chancen und Risiken abzuwägen sowie das Investment nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen durchzurechnen. Nur dann können die Rentabilitäts-, aber auch die Liquiditätsauswirkungen eines Investments beurteilt werden.
Statische und dynamische Investitionsrechenverfahren
Grundsätzlich stehen hierfür sowohl Verfahren der statischen, aber auch der dynamischen Investitionsrechnung zur Verfügung.
Lassen Sie mich zunächst einmal kurz die wesentlichen Unterschiede zwischen beiden Verfahrensarten erläutern.
Während die statischen Verfahren im Rahmen einer Vereinfachung auf durchschnittliche Erträge bzw. Kosten setzen, spielt die Zeitkomponente bei den dynamischen Verfahren eine wesentliche Rolle.
Dies soll am Beispiel eines Annuitätendarlehens verdeutlicht werden.
Wenn Sie mit Ihrer Hausbank eine annuitätische Darlehensrückführung vereinbart haben, so bedeutet dies für Sie gleichbleibende Darlehensraten über die vereinbarte Laufzeit, zumindest aber über die vereinbarte Zinsbindungsfrist. Sie erhalten dadurch eine Planungssicherheit, da die Liquiditätsbelastung für Ihr Unternehmen konstant ist.
Die Zusammensetzung der Darlehensrate ändert sich im Zeitablauf. Während bei den anfänglichen Raten der größte Teil der Belastung der Zinsaufwand darstellt, können folglich anfänglich nur geringe Teile der Rate zur Rückführung der Verbindlichkeiten genutzt werden. Mit zunehmender Laufzeit verschieben sich die Verhältnisse zugunsten der Tilgung. Der Zinsanteil sinkt kontinuierlich.
Die Statik argumentiert nun: Wenn am Anfang praktisch der Zinsaufwand für das Investment in voller Höhe zu Buche schlägt, am Ende der Laufzeit aber nahezu kein Zinsaufwand mehr vorhanden ist, dann wäre im Rahmen einer durchschnittlichen Betrachtung die Hälfte des Zinsaufwandes anzusetzen. Dieser Durchschnittswert fließt beispielsweise in die Kostenvergleichsrechnung ein.
Bei den dynamischen Verfahren wäre eine solche Vorgehensweise undenkbar. Hier wird der für jedes Jahr des Investments anfallende Zinsaufwand ermittelt und mit einem adäquaten Zinsfuß auf den heutigen Zeitpunkt diskontiert (Kapitalwertmethode). Der mathematische Aufwand ist entsprechend hoch.
Neben dem erhöhten Aufwand stellt sich insbesondere die Frage nach dem „richtigen“ Kapitalisierungszins. Dass hierzu keine allgemein gültige, d. h. verbindliche Antwort gegeben werden kann, bleibt ein wesentlicher Kritikpunkt an den dynamischen Verfahren.
In den folgenden Blogs wollen wir uns u. a. aus diesem Grund primär mit den gängigen statischen Investitionsrechenverfahren beschäftigen.