Vor ein paar Tagen habe ich mit einem wertvollen Geschäftspartner über Dies und Das gesprochen und im Rahmen dieses Gespräches fiel auch der Begriff „Zombie-Unternehmen“.
Zombie-Unternehmen?
Natürlich wusste ich in etwa, was ein Zombie war, aber ganz offen: Der Begriff Zombie-Unternehmen als „Fachwort“ war mir so nicht geläufig. Nach dieser spannenden Diskussion wurde mir klar, dass ich zwar in meiner/unserer Beratungspraxis Zombie-Unternehmen in den vielen Jahren hatte, diese aber bei mir nicht unter dem genannten Begriff „registriert“ waren.
In dem folgenden Blog haben wir Ihnen einmal einige Informationen zu Zombie-Unternehmen zusammengestellt. Eine spannende Story, wie wir finden.
Was sind Zombie-Unternehmen?
Zombie-Unternehmen kennzeichnen sich durch ein extrem unprofitables Geschäftsmodell aus. Sie verfügen in aller Regel über eine sehr hohe Verschuldung. Diese ist mittlerweile bereits so hoch geworden, dass eine Rückführung der Verbindlichkeiten nicht mehr möglich ist.
Die Kapitaldienstfähigkeit – ein wichtiges Kriterium für Banken und Sparkassen – ist folglich auch nicht mehr gegeben. Die Rückzahlung von alten Verpflichtungen erfolgt in aller Regel durch Begründung neuer Verpflichtungen. Ein Kreislauf beginnt.
Wie entstehen nun Zombie-Unternehmen?
Kennen Sie den Leverage-Effekt? Ich erinnere mich noch an die Worte meines Professors während meines Studiums. Er hämmerte uns immer wieder ein, dass wir nicht von einem Herrn Leverage sprechen bzw. schreiben sollen.
Zur Auflösung: Leverage heißt Hebel. Leverage-Effekt bedeutet im Zusammenhang mit Zombie-Unternehmen, dass zunächst alles darangesetzt wird, die Eigenkapitalrentabilität zu maximieren.
Dies bedeutet, dass Investments mit einem sehr geringen Eigenkapitalanteil und einer möglichst hohen Verschuldung eingegangen werden.
Liegt die Rentabilität des Investments dann über dem Fremdkapitalzins, so kann die Eigenkapitalverzinsung entsprechend maximiert werden. Dies bedeutet aber zwangsläufig auch, dass diese Investitionen mit einem sehr hohen Risiko verbunden sind, denn: Der Hebel kann auch umschlagen und dann….dann entstehen Zombie-Unternehmen…..
Zombie-Unternehmen entstehen in aller Regel bei einem sehr geringen Zinsniveau, welches als Motor angesehen werden kann. Hinzu kommt, dass viele Kreditinstitute aufgrund der geringen Margen die Fremdkapitalbeschaffung vergleichsweise einfach gestalten, insbesondere dann, wenn es um hohe, vermeintlich optisch lukrative Abschnitte geht.
Das Zombie-Paradoxon
Kennen Sie das? Tote leben länger….
Solange genügend Fremdkapital geschafft werden kann, funktioniert das Zombie-Geschäft ewig.
Neues Fremdkapital wird aufgenommen, um alte Verbindlichkeiten zu bedienen. Dieser Schneeballeffekt kann (fast) ewig laufen.
„Tut“ eine Insolvenz den Fremdkapitalgebern dann richtig weh, dann ist es – aus Sicht des Unternehmens – geschafft. Too big to fail heißt im Neudeutsch das Schlagwort. Die Kapitalgeber setzen alles daran, dass Unternehmen nicht zu verlieren, weil dann der Kapitaleinsatz gänzlich auszubuchen wäre.
Knallt es denn nie?
Natürlich knallt es auch bei Zombie Unternehmen einmal. Nämlich dann, wenn
- mehr Geld „verbrannt“ wird als neues Kapital akquiriert werden kann,
- das Zinsniveau wieder auf ein normales Niveau steigt oder aber
- einer der „Fremd-Kapitalgeber“ doch „kalte Füße“ bekommt.
Die volkswirtschaftliche sowie die betriebswirtschaftliche Dimension von Zombie-Unternehmen erfahren Sie in einem weiteren Blog.