In diesem Blogbeitrag möchten wir einmal über die Bedeutung der liquiden Mittel für das Bilanzbild eines Unternehmens sprechen. Lassen Sie uns zunächst einmal auf eine pragmatische Definition der liquiden Mittel eingehen. In Anlehnung an die HGB-Definition sollen unter den liquiden Mitteln alle bar bzw. barähnlichen Positionen verstanden werden. Hierunter fallen die Kassenbestände im Unternehmen, die Bankguthaben auf den Girokonten sowie Kundenschecks, sofern diese noch nicht zur Gutschrift auf dem Konto weitergereicht worden sind.
Im Rahmen einer Bilanzbetrachtung wird es im Allgemeinen positiv bewertet, wenn Unternehmen über hohe liquide Mittel verfügen. Grundsätzlich ist hiergegen nichts einzuwenden. Im Gegenteil. Gegen eine ausreichend gefüllte Kriegskasse ist auch in Zeiten von Negativzinsen nichts einzuwenden. Es ist vielmehr als Absicherung zu verstehen, dass das Unternehmen auch in schwierigen Zeiten über ausreichend Liquiditätspotenziale verfügt.
Doch Vorsicht: Zwei Positionen sollten Sie bei der Beurteilung stets im Blick haben:
- Die Bilanz zeigt Ihnen lediglich den Saldo zu einem konkreten Stichtag. Ein Tag danach kann die Welt bereits ganz anders aussehen.
Beispiel: das Unternehmen hatte den größten Teil des Jahres eine sehr hohe Kontokorrentinanspruchnahme aber kurz vor Bilanzstichtag war es möglich, einen ausreichend hohen Geldeingang zu vereinnahmen.
Die Bilanz visualisiert dann eine gute Liquiditätslage, was betriebswirtschaftlich so nur bedingt zutrifft.
- Gerade in schwachen Unternehmenssituationen kann es sein, dass die bestehenden Bankguthaben als Sicherheiten verwendet werden. Konkret: Eine Verpfändung des Guthabens kann aus der Bilanz so nicht entommen Manchmal sind aber Hinweise hierzu im Anhang zu finden.
Fazit: Schauen Sie in der Gewinn- und Verlustrechnung auch auf die Höhe des kurzfristigen Zinsaufwandes. Dieser gibt oftmals einen recht guten Indikator ab für die Liquiditätslage des Unternehmens im gesamten Jahr.