In der Betriebswirtschaftslehre gibt es eine Fülle von Kennzahlen zur Bestimmung der Liquiditätssituation von Unternehmen, deren Tragweite unterschiedlich einzustufen ist. Eine dieser Liquiditätskennzahlen ist die Liquidität ersten Grades oder auch Barliquidität genannt. Hierbei wird ein Quotient aus den flüssigen Mitteln in Relation zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten gebildet. Die Kennzahl fragt schlicht nach dem Anteil an flüssigen Mitteln im Vergleich zu den kurzfristigen Schulden.
Betriebswirtschaftlich soll eine Antwort auf folgende Fragestellung gefunden werden: Zu welchem Teil reichen die liquiden Mittel des Unternehmens aus, die kurzfristige Verschuldung zu decken?
Was bedeutet die Liquidität ersten Grades für mein Unternehmen?
Eine Liquidität ersten Grades von 100 % bedeutet zwangsläufig, dass Ihr Unternehmen in der Lage wäre, per Knopfdruck mit den Cashmitteln sämtliche kurzfristigen Schulden abzudecken. Prozentzahlen, die in Richtung 100 % oder über 100 % tendieren sind folglich betriebswirtschaftlich sehr positiv einzustufen. Diese Zahlen erreichen aber nur Spitzenunternehmen.
Je stärker der Prozentsatz gegen 0 % tendiert, je schlechter stellt sich die Liquiditätslage dar. Da aber viele Unternehmen nur über einen moderaten Bestand an Liquidität, dafür aber über Kontokorrentinanspruchnahmen und Zahlungsziele bei Lieferanten verfügen, kann die Kennzahl als trennscharfes Kriterium bei vielen Unternehmen nur sehr eingeschränkt angewendet werden.