Was mache ich mit meiner nicht verkauften (Saison-)Ware – Teil 3
In diesem dritten und letzten Teil greifen wir noch einmal die Problematik des Warenbestandes auf. Eine Vielzahl von Vorschlägen, wie Sie mit der Thematik von nicht verkauften alten Warenbeständen umgehen können, haben wir bereits dargestellt.
Folgende Empfehlungen / Tipps wurden bereits vorgestellt:
- Tipp: Selektieren Sie Ihre problembehafteten Waren
- Tipp: Bewerten Sie diese nach Schulnoten
- Tipp: Die Liquidität steht stets im Vorrang vor der Rentabilität
- Tipp: Geben Sie Waren an Lieferanten zurück
- Tipp: Sprechen Sie mit den Lieferanten über der Verlängerung der Zahlungskonditionen/Stundungen
- Tipp: Pflegen Sie Zahlungsziele in die Buchhaltung ein
- Tipp: Ermitteln Sie die Liquiditätspotenziale aus dem Abverkauf
- Tipp: Veräußern Sie die Waren zeitnah
Dieser Beitrag heute stellt das Liquiditätsthema und damit den Kapitalbedarf in den Vordergrund
- Tipp: Erstellen Sie einen „Liquiditätsstatus“
- Beziffern Sie abschließend, welche (Waren-)Verbindlichkeiten wann bezahlt werden müssen und stellen Sie diesen die möglichen Liquidationserlöse aus den identifizierten Warenchargen gegenüber.
- Vermutlich wird ein negativer Saldo verbleiben.
- Tipp: Überlegen Sie Szenarien zur Deckung des Kapitalbedarfs
- Stellen Sie sich bitte jetzt einmal selbstkritisch die Frage, in welchem Zeitraum Sie unter normalen Wirtschaftsbedingungen glauben, diese Differenz bezahlen zu können.
- Denn: Sollte dieser Saldo über Ihren Kontokorrentkonto aufgefangen worden sein, dann fehlt Ihnen und Ihrem Unternehmen die Luft zum Atmen.
- Temporär wäre gegebenenfalls die Liquiditätslücke dann geschlossen, strukturell nicht.
- Eine moderate Finanzierung und damit Rückführung des Betrages über angemessenen Zeitraum ist zwingend geboten. Sprechen Sie die Thematik offen mit Ihrer Hausbank an. Schnellschüsse helfen keiner Seite weder Ihnen noch der Bank.
- Tipp: Aktives Handeln, auch wenn es nicht mehr geht
- Sollten Sie der Überzeugung sein, dass Sie den Kapitalbedarf perspektivisch nicht gedeckt und vor allen Dingen nicht zurückgeführt bekommen, dann geht das Leben trotzdem weiter. Entscheidend ist auch hier: Stellen Sie sich den Themen. Besser Sie handeln, als dass ein anderer mit Ihnen handelt.
- Sind Verzichte bei den Gläubigen möglich? Können Sie einmalige Zuschüsse von der öffentlichen Hand beantragen? Gibt es andere Investoren, die an Sie und Ihr Geschäftsmodell glauben?
- Sollten diese und andere Fragen nicht weiterhelfen, dann gilt es juristische Kompetenz hinzuzuziehen, um Ihr Unternehmen so gut es eben geht in Ihrem Sinne zu liquidieren. Ein Weitermachen unter Bedingungen, die künftig zum tiefen Fall führen, schaden Ihnen mehr und vergrößern auch Ihre Haftung.
Es sind sicherlich keine leichten Gespräche anstehen, aber sind machbar. Vor allen Dingen dann, wenn Sie optimal vorbereitet sind und Ihr Geschäftsmodell nach wie vor tragfähig ist. Credere heißt nun einmal glauben. Und wenn Sie an die Zukunft Ihres Unternehmens glauben und gute Argumente haben, dann bestehen auch berechtigte Chancen darauf, die Finanzpartner aktiv mit einzubinden.
Auch hier gilt die Devise: Schalten Sie Profis ein, die solche Situationen kennen und mögliche Reaktionen der Hausbank abschätzen können. Wenn wir Ihnen behilflich sein können, gerne.