Sind Sie entscheidungsstark?
In den letzten Folgen haben wir uns, meine sehr verehrten Damen und Herren, stark mit zahlenlastigen Themen beschäftigt.
Heute möchte ich den Fokus dieses Beitrags einmal mehr auf die Unternehmensführung lenken.
Sie haben sicherlich schon einmal gehört: Der Fisch stinkt vom Kopf, oder nicht?
Diese Aussage ist nicht so zu verstehen, dass sämtliche Unternehmen „riechen“. Ergänzend möchte ich hinzufügen, dass in vielen Unternehmen gerade eine starke Unternehmensleitung der Garant für den wirtschaftlichen Erfolg ist.
Die Erfahrungen, die wir bei unseren Mandaten aber auch im privaten Umfeld sammeln konnten, zeigten einmal mehr:
Führen bedeutet auch, klare Entscheidungen zu treffen.
Die Vogel-Strauß-Politik, dies erledigt sich durch Liegenlassen, ist der völlig falsche Weg. Ich darf einmal aus einem Artikel zitieren, der in einer örtlichen Tageszeitung zum Thema „Manager sind entscheidungsschwach“ veröffentlicht wurde.“
Im Extremfall kostet das Aussitzen und Aufschieben von Entscheidungen wertvolle Ressourcen, wie beispielsweise Liquidität. Nach Ansicht der dort zitierten Expertin für Unternehmensentscheidungen Dr. Dahm liegt die Entscheidungsschwäche oftmals in einer mangelhaften Fehler- und Vertrauenskultur in deutschen Unternehmen.
Wie gut ist Ihre Fehlerkultur?
Wir können Frau Dr. Dahm nur zustimmen. Eine gute Fehlerkultur bedeutet, Fehler zuzulassen, die Gründe für die Fehler zu eruieren, gemeinsam Rückschlüsse hieraus zu ziehen und Verbesserungsmaßnahmen für die Zukunft abzuleiten.
Die Betonung liegt hierbei auf dem Wort „gemeinsam“. Es geht nicht darum, eine Schuldige oder einen Schuldigen zu finden, sondern gemeinsam im Team ein Wir-Gefühl zu stärken.
Wer nun einen konkreten Fehler innerhalb einer Mannschaft begangen hat, ist egal. Das Mannschaftsspiel muss stimmen. Eine gegenseitige, von Vertrauen geprägte Kultur hilft, konstruktiv kritisch sich gegenseitig zu hinterfragen und so zu einem permanenten Verbesserungsprozess beizutragen.
Teamplay ist angesagt
Unsere Erfahrung: Wenn ein Team merkt, dass es nicht darum geht, einen Schuldigen zu finden, sondern vielmehr im Rahmen eines Wir-Gefühls immer schlagkräftiger zu werden, dann stärkt dies den Teamgeist. Die Motivation wächst, Hemmschwellen sinken, das Wohlbefinden der Mitarbeiter steigt. Auch die Leistung des Teams steigt spürbar.
Allein schon ein regelmäßiger Kommunikationsaustausch – vielleicht in Kombination mit einem gegenseitigen Lob – kann Berge versetzen. Zeiten, in denen Wissen gebunkert wird oder Fehler bewusst gesucht werden, um andere Kolleginnen und Kollegen „in die Pfanne zu hauen“, sollten der Historie angehören.
Der Druck steigt
In den letzten Jahren ist fast in allen Branchen ein zunehmender Wettbewerbsdruck festzustellen. Eine nachhaltige, auskömmliche Rendite zu erzielen, wird tendenziell von Jahr zu Jahr schwieriger. Der Druck auf die Unternehmensführung, permanent die richtigen Entscheidungen zu treffen, ist folglich gestiegen.
Kennen Sie Corona? Dieses kleine Virus legt seit gut einem Jahr große Teile der Wirtschaft lahm. Was denken Sie: Hat dies zu einer Entspannung auf den Führungsebenen der meisten Unternehmen geführt?
Ich denke, wir sind uns auch in diesem Punkt einig: Der Handlungsdruck auf die Führungskräfte hat sich dadurch noch mal deutlich erhöht.
Diejenigen Unternehmerinnen und Unternehmer, die vorher schon eher zur Vogel-Strauß-Politik tendierten, dürften spätestens jetzt ins Schleudern geraten sein.
Was kann hier nun die Lösung sein?
Zunächst einmal gilt es schlicht, die Nerven zu behalten.
Allein kann eine Führungsebene brenzlige Situationen in aller Regel nicht lösen. Ein gut geführtes Team mit hochmotivierten Mitarbeitern ist unserer Ansicht nach eine mit entscheidende Basis, auch schwierige Zeiten erfolgreich überstehen zu können.
Unsere Tipps hierzu:
- Listen Sie gemeinsam mit Ihrem schlagkräftigen Team einmal die wesentlichen Herausforderungen und Baustellen auf, die es kurzfristig zu lösen gilt. Diese gilt es dann nach Prioritäten zu ordnen und nach und nach abzuarbeiten.
- Delegieren Sie Verantwortung und Kompetenzen und zwar an diejenigen Mitarbeiter, denen Sie in konkreten Bereichen ein gutes Urteilsvermögen zutrauen und die zudem durch ihre Fach und Führungskompetenz im Unternehmen brilliert haben.
- Binden Sie externes Know-how beispielsweise durch eine erfahrene Unternehmensberaterin oder Unternehmensberater mit ein.
Diese externen Kräfte kennen zwar Ihr Unternehmen (noch) nicht. Sie verfügen aber über vielfältige Erfahrung aus anderen Unternehmen, auch branchenübergreifend.
Von diesem Erfahrungsschatz können Sie nur profitieren.
- Binden Sie dieses Know-how nicht nur in fachlichen Fragestellungen ein. Nutzen Sie zudem auch die Persönlichkeit der Beraterin bzw. des Beraters, um Führungsrunden in Ihrem Unternehmen aktiv zu coachen.
Aus unserer vielfältigen Seminarerfahrung wissen wir: Das Fachwissen kann noch so gut sein. Wenn Sie die wesentlichen Punkte und essenziellen Dinge nicht überzeugend, kurzweilig und motivierend an die Teilnehmer vermittelt bekommen, dann war die Seminarveranstaltung alles im allem nicht zielführend. Dies gilt für viele Unternehmen genauso.
Eine professionelle Vorbereitung aber auch Moderation und Nachbereitung solcher Teamsitzungen sind entscheidend für einen Umsetzungserfolg der anstehenden Maßnahmen.
- Fragen Sie ausgewählte Führungspersönlichkeiten in Ihrem Unternehmen aber auch von externer Seite – hierzu zählen auch die Unternehmensberaterinnen und -berater – wie diese in der konkreten Situation entscheiden würden, wenn sie der jeweilige Kompetenzträger bzw. Kompetenzträgerin wären.
Sie erhalten dann eine klare Einschätzung dieser Personen, die zwar Ihnen Ihre Entscheidung nicht abnehmen kann oder soll.
Sie liefert Ihnen aber eine sehr wertvolle Orientierungshilfe für das weitere Handeln.
Corona, meine sehr verehrten Damen und Herren, hat unserer Ansicht nach eines verdeutlicht:
Ein Unternehmen in guten Zeiten bei der „freundlichen“ Marktlage, mit „guten“ Kunden, motivierten Mitarbeitern und entspannter Liquiditätslage zu führen ist einfach.
Ein Schiff aber durch stürmische Wogen zu navigieren, das ist die hohe Kunst.
Viele Führungspersönlichkeiten, so denken wir, die bisher irgendwie durchkamen, dürften jetzt mehr Probleme haben, als diejenigen Topmanagerinnen und Topmanager, die auch vor Corona stets visionär ihr Unternehmen aktiv geführt haben.
Professionelle Unterstützung kann, davon sind wir fest überzeugt, aber in beiden Fällen nie schaden.