Unser heutiges Thema, meine sehr verehrten Damen und Herren, lautet: Unternehmenspleiten.
Einerseits hoffen wir sehr, dass das heutige Thema „Unternehmenspleiten“ Ihr Unternehmen, meine sehr verehrten Damen und Herren, nicht betrifft. Andererseits möchten wir Sie mit diesem Beitrag ein wenig dafür sensibilisieren, was oftmals die eigentliche Ursache für eine Unternehmensinsolvenz im Mittelstand ist.
Zum Thema Unternehmensinsolvenzen gibt es eine Fülle von Statistiken. Exemplarisch möchten wir beispielsweise auf die Datensammlungen der Creditreform oder aber der Datenbank Statista verweisen.
Über viele Jahre haben wir eine statistische Auswertung verfolgt, die unserer Ansicht nach „des Pudels Kern“ sehr genau benennt. Es handelt sich hierbei um die Untersuchungen des KSV 1870, der die Unternehmensinsolvenzen in Österreich seit vielen Jahren untersucht. Die Insolvenzrechtexperten dieses Verbandes werten nach eigenen Angaben rd. 3.000 Insolvenzen jedes Jahr nach einem internen Multiple-Choice-Verfahren aus, um so empirische Daten über die Insolvenzursachen zu erhalten.
Der Verband wurde „als erste europäische Organisation dieser Art wird am 12.02.1870 der „Creditorenverein zum Schutz der Forderungen bei Insolvenzen“ registriert und in der Gründungssitzung vom 10. April 1870 in der Gonzagagasse 12 in Wien aus der Taufe gehoben.“ (Quelle: Die Geschichte des KSV1870 | KSV1870)
Eine Untersuchung des Verbandes für 2019 kann unter Folgendem Link abrufen: Microsoft Word – 200310_KSV1870 PA_Insolvenzursachen_final_ auf Webseite veröffentlicht
Da zwischenzeitlich die Bewertungssystematik leicht modifiziert worden ist, wollen wir den Fokus der Betrachtung einmal auf die Zeitspanne von 1993 bis 2015 legen.
Die in den einzelnen Jahren jeweils insolvent gewordenen Unternehmen wurden nach den folgenden Rubriken untersucht:
- Fehler- bzw. Verlustquellen im innerbetrieblichen Bereich
- Fahrlässigkeit
- Fehler- und Verlustquellen im außerbetrieblichen Bereich
- Persönliches Verschulden
- Kapitalmangel (-armut)
- Sonstige Ursachen
Unter diesen Schlagworten sind jeweils weitere Unterpunkte statistisch ausgewertet worden, die wir in diesem Beitrag nicht näher betrachten wollen.
Schauen Sie sich die untersuchten Rubriken einmal genauer an. Bei näherer Betrachtung dürfte auffallen, dass der überwiegende Teil der Rubriken innerbetriebliche Themen betrifft.
Um diese Überschrift etwas griffiger darzustellen, hier einmal einige Beispiele aus unserer Berufserfahrung, die hierunter subsummiert werden können:
Unzureichender kaufmännischer Weitblick, keine oder falsche Strategie, unzureichende oder keine strategischen Allianzen, ein rudimentär ausgeprägtes Controllingsystem, keine aktive Personalpolitik und Personalmotivation usw. Zu den Gründen, die dem außerbetrieblichen Bereich zugerechnet werden könnten, gehören u. a. politische Unwägbarkeiten, Corona-Pandemie, sich verändernde Marktgegebenheiten, Nachhaltigkeitsrisiken (ESG-Kriterien) usw.
Haben Sie bereits eine grobe Vorahnung, ob die wesentlichen Insolvenzursachen primär aus dem innerbetrieblichen oder dem außerbetrieblichen Bereich resultierten?
Unsere Auflösung erfahren Sie im nächsten Beitrag.