Sicherlich haben Sie in den letzten Wochen den Begriff Wirecard schon einmal gehört. Wer war das noch? Was war das noch?
Stimmt: Das war doch dieses börsennotierte Unternehmen, welches – nach einem rasanten Aufstieg in den DAX – einen noch schnelleren Abstieg bzw. Absturz hinter sich hatte. Die Tagespresse ist voll von Kommentaren.
Aber was hat Wirecard mit kleineren mittelständischen Unternehmen zu tun? Wir glauben: Sehr viel.
Achten Sie auf die „großen“ Blocken
Immer wieder stellen wir insbesondere in der Kommunikation mit Finanzpartnern fest, dass sich oftmals in Kleinigkeiten des Zahlenmaterials von Unternehmen verbissen wird. Aber: Sind die Kleinigkeiten „kriegsentscheidend“?
Unsere Devise war immer: Die großen, für eine Bonitätsanalyse entscheidenden Blöcke müssen als belastbar und damit interpretierfähig angesehen werden können. Nur dann lassen sich aus dem Zahlenmaterial Aussagen ableiten, die ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Ertrags-, Vermögens-, und Finanzlage des Unternehmens ermöglichen.
Bei Wirecard fehlten schlappe knapp 2 Milliarden €. Natürlich können alle Zahlenstatistiken, alle Jahresabschlüsse Fehler enthalten, aber direkt 2 Milliarden € übersehen? Ist schon heftig.
Klar: Gegen aktiven Betrug ist kein Gläubiger gefeit. Dennoch: Muss es gleich aktiver Betrug sein?
Manchmal ist eine Kombination aus Unwissenheit, einem „nicht wahrhaben“ wollen von schlechten Zahlen sowie suboptimale, externe Beratung des Unternehmens zu Zahlen, die nicht das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt werden.
Natürlich: In der heutigen Zeit müssen wir formulieren: Dies ist die Bits nicht wert sind, die sie blockieren.
Das Dilemma fängt in aller Regel bereits damit an, dass eine steuerliche Begleitung, die nach unserer Erfahrung zwingend erforderlich ist, vom Mandanten nicht auf Basis der höchsten Kompetenz sowie des größten Beratungsengagements für das Unternehmen ausgewählt wird. Die Auswahl erfolgt vielmehr rein nach dem Preis. Ist der Preis wirklich alles?
Klar: Hohe Beratungskosten müssen nicht immer automatisch mit Top-Qualität und umgekehrt einhergehen.
Gute Leistung hat aber auch ihren angemessenen Preis.
Wenn nur Belege gebucht werden und die Lohnbuchhaltung übernommen wird, ist das eindeutig zu wenig. Ein konstruktiv kritisches Hinterfragen von Zahlen – Kann es wirklich sein, dass sich X, Y so entwickelt hat? – in Kombinationen mit einem gemeinsamen Erarbeiten von Handlungsempfehlungen hilft maßgeblich, das Unternehmen erfolgreichen auf Kurs zu halten.
Unser Tipp: Legen Sie Ihren Focus immer auf die „sensiblen“ Bilanzpositionen. Eine Auswahl solcher Positionen stellen wir Ihne in den folgenden Beiträgen vor.