Bereits im ersten Beitrag haben wir die Besonderheiten anschaulich dargestellt, die Familienunternehmen von Großkonzernen unterscheiden. Wir endeten den ersten Beitrag in der Reihe mit zwei praxisorientierten Tipps, die sich gezielt an Familienunternehmen in besonderen Situationen richten. Im heutigen, zweiten Teil dieser Reihe möchten wir diese Hinweise gerne erweitern.
1. Moralische Unterstützung der Kompetenzträger
Haben Sie schon einmal festgestellt, wie wertvoll ein „Dankeschön“ oder ein „wir stehen an Deiner Seite“ sein kann? Sicherlich werden Sie dies bejahen können.
Uns geht es darum, dass eine hohe moralische Unterstützung des Familienverbundes gerade in Krisenzeiten ungeheuer wichtig ist, den geschäftsführenden Gesellschaftern bzw. den Unternehmerinnen bzw. Unternehmern die notwendige moralische Kraft zu geben, die Durststrecke zu überstehen. Die fachlichen, aber auch psychischen Anforderungen, die eine Krisensituation mit sich bringt, sind extrem. Nicht alles, was angedacht wird, funktioniert auch. Das nagt an den Kräften. Ein regelmäßiger Austausch mit der Familie, ein Zusprechendes „wir schaffen das schon“, aber auch ein gemeinsames Überlegen und Abwägen schwieriger Entscheidungen im Familienverbund hilft ungemein. Es geht uns nicht darum, Sie zu einem blauäugigen Verrennen in vielleicht nicht mehr lösbare Situationen zu motivieren. Ziel soll vielmehr sein, den Entscheidungsträgern den Rücken zu stärken, dass die wesentlichen und schwierigen Schritte von der Familie mitgetragen werden unabhängig davon, in welche Richtung die Reise geht. Selbst bei einem Scheitern des Restrukturierungskurses hilft die ehrlich geäußerte Aussage „wir schätzen Dich als Mensch nach wie vor“ wahre Wunder. Die Angst des möglichen Versagens, selbst wenn es wirtschaftlich so sein sollte, hat nichts mit der Würde des Menschen zu tun. Wenn diese Signale vermittelt werden können, mobilisiert dies ungeheure Kräfte. Diese Erfahrung konnten wir in vielen Mandaten sammeln.
2. Frühzeitige Einbindung externer Kompetenz
- Großkonzerne werden von professionellen Führungskräften geleitet. Diese sind, im Gegensatz zu Führungskräften von Familienunternehmen, weniger stark im operativen Geschäft eingebunden, sondern fokussieren sich stärker auf die strategischen Themen und die künftige Entwicklung des Konzerns. Die Sensibilität dieser Führungskräfte bzgl. künftiger Marktschwankungen und anstehender Herausforderungen ist oftmals stärker ausgeprägt. Ziel ist es, sich bereits mit künftigen Herausforderungen zu beschäftigen, bevor diese richtig schlagend für das Unternehmen werden.
- Zudem wird verstärkt externes Knowhow eingebunden.
- Dies führt zum einen zu einer Entlastung. Zum anderen aber führt die Expertise von betriebsfremden Dritten zu einem gänzlich anderen Blickwinkel bei der Betrachtung künftiger Herausforderungen.
- Es besteht keine Betriebsblindheit.
- Auf „heilige Kühe“ bzw. „liebgewonnene Gewohnheiten“ (haben wir immer schon so gemacht) wird keine Rücksicht genommen. Dies hilft ungemein, die Themenschwerpunkte richtig zu priorisieren und einzuordnen. Ihre steuerliche Begleitung kann dafür ein wesentlicher Ratgeber sein, sofern diese über rein steuerliche buchhalterisches Themen hinausgehende Beratungskapazität auch bereitstellt.
- Ergänzend hierzu empfehlen wir die frühzeitige Einschaltung einer mittelstandsorientierten Unternehmensberatung. Diese unterstützt Sie auch dabei, eine professionelle, wertschätzende und unparteiische Kommunikation innerhalb der Familie über die anstehenden unternehmerischen Herausforderungen sicherzustellen. Dies hilft, das berühmte „sich auf den Schlips getreten fühlen“ zu minimieren und damit Kräfte im Familienverbund zu bündeln und zu mobilisieren. Allein schon diese Moderationsfunktion ist in ihrer Bedeutung nicht zu unterschätzen.
Ein Fazit
Lassen Sie uns ein kurzes Fazit ziehen.
Mittelständische Familienunternehmen unterscheiden sich in vielen Punkten gänzlich von durch externe, angestellte Führungskräfte geleitete Konzerne. Motivation, das Herzblut, mit dem Unternehmen auch künftig erfolgreich am Markt bestehen zu können, ist zwangsläufig höher.
Wenn es jetzt noch gelingt, die Kräfte innerhalb des Familienverbundes zu mobilisieren und das hohe Engagement auf die jeweiligen Ziele auszurichten, dann stellt dies einen wesentlichen Vorteil dar, auch schwierige Situationen erfolgreich zu meistern.
Allein schon eine moralische Unterstützung „wir stehen hinter Dir“ mobilisiert zum Teil unglaubliche Reserven.
Die frühzeitige Einbindung externer Spezialisten kann eine große Unterstützung darstellen, strategische Fragestellungen und Herausforderungen ohne Betriebsblindheit herauszuarbeiten und Ihnen damit eine gute Grundlage zu liefern, frühzeitig die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Sie wissen nicht, wie Sie einen solchen, für Ihr Unternehmen passenden Sparringspartner finden können? Ein Tipp: Ein unverbindlicher Anruf unter 02208/9216555 – der Hotline für mittelständische Unternehmen – führt sicherlich zu einer Mehrerkenntnis für Sie. Versprochen!