Das Thema Cashflow und Kapitaldienstfähigkeitsberechnung verfolgt uns, aber sicherlich auch Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, immer weiter.
Auch wenn wir hierzu bereits Beiträge veröffentlicht haben, möchten wir Sie heute die Thematik erneut aufgreifen. Anlass hierfür waren diverse Feedbacks, welche wir in unseren letzten Fortbildungsveranstaltungen erhalten haben. Hervorgehoben wurden dort insbesondere unsere Erläuterungen zum Thema Cashflow.
Die betriebswirtschaftliche Literatur zum Thema Cashflow ist nahezu unergründlich. Für Ihr Unternehmen, aber insbesondere für Ihre Hausbank hat der Cashflow unter anderem deswegen eine sehr hohe Bedeutung, weil hieran das Thema Kapitaldienstfähigkeitsberechnung abgeleitet wird.
Ihre Hausbank verifiziert anhand dieser Kapitaldienstfähigkeitsberechnung, ob Ihr Unternehmen rechnerisch in der Lage ist, den Kapitaldienst künftig zu erbringen.
Wir möchten uns in diesem Beitrag gerne auf den sog. operativen Cashflow fokussieren. Dieser Cashflow wird aus der Gewinn- und Verlustrechnung Ihres Unternehmens abgeleitet. In der einfachsten Version resultiert dieser Cashflow aus der Addition von zwei Größen:
Ergebnis + Abschreibung = Cashflow.
Merken Sie etwas?
Der Cashflow ist nichts anderes, als das Ergebnis Ihres Unternehmens vor den verbuchten Abschreibungen. Er stellt damit einen Indikator zur Ertragslage Ihres Unternehmens dar.
In der gelebten Bankpraxis wird in aller Regel aber nicht das Unternehmensergebnis, sondern das sogenannte Betriebsergebnis, verwendet. Während die oben angeführte Betrachtung einen Cashflow vor EE-Steuern darstellt, werden in der folgende Betrachtung die EE-Steuern zunächst eliminiert.
Betriebsergebnis + Abschreibungen = Cashflow
Dieser Cashflow stellt folglich einen Ertragsindikator vor Abschreibung und vor EE-Steuern dar. An der Grundaussage, dass es sich hierbei um eine Rentabilitätsbetrachtung handelt, ändert dies selbstverständlich nichts.
Eine weitere, wesentliche Differenz zwischen Unternehmensergebnis (Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung) sowie dem Betriebsergebnis kann an weiteren Faktoren liegen dieses Unternehmen nicht regelmäßig entweder als Erträge oder als Aufwendungen verbucht.
Gerade diese Position führt oftmals zu heftigem Diskussionsbedarf sowohl zwischen Unternehmen und Hausbank aber auch innerhalb der Hausbank zwischen Firmenkundenbetreuer sowie der Marktfolge.
Sie werden feststellen, dass die Höhe des ausgewiesen Cashflows bereits mit der Gliederung der Gewinn- und Verlustrechnung schwanken kann. Auf das Unternehmensergebnis hat dies keinen Einfluss. Da der Cashflow in aller Regel aber auf Basis des Betriebsergebnisses gebildet wird, ergeben sich zum Teil deutliche Schwankungen.
Festzuhalten bleibt, dass der Cashflow letztendlich ein Indikator für die Ertragskraft Ihres Unternehmens ist.
Sollte ein Unternehmen dauerhaft eine Ertragskraft (vor Abschreibung) in Höhe von X
haben, dann dürfte sich auch eine entsprechend hohe Finanzkraft einstellen.
Bei Kapitaldienstberechnungen geht es letztendlich lediglich um die Beantwortung einer Frage.
Welche das nun ist, das erfahren Sie in der nächsten Folge.