Der schnelle Blick bei der Beurteilung der statischen Liquidität aus Jahresabschlüssen – wo sollte dieser hingehen? Hierzu haben wir uns bereits in den letzten beiden Beiträgen geäußert. Im dritten und letzten Teil möchten wir zwei weitere Indikatoren / Tipps thematisieren und ein Fazit ziehen.
- Skontoquote – Eine guter Indikator für die Finanzkraft
Jeder Unternehmer weiß: Skontoabzug lohnt sich fast immer, auch wenn die hierfür notwendigen Finanzmittel beispielsweise über eine Kontokorrentverschuldung refinanziert werden müssen. Genau vor dem Hintergrund dieser allgemeinen Erkenntnis, kann aus den endgültigen Jahresabschlüssen eine Skontoquote wie folgt abgeleitet werden:
Der eine oder andere wird sich nun die Frage stellen, aus welchen Positionen nun die beiden benötigten Werte aus dem Jahresabschluss abgeleitet werden können.
Der Materialaufwand ist eine GuV-Größe, die Sie so direkt (incl. der Fremdleistungen) aus der GuV ablesen können. Der Skontoabzug bzw. Skonti-Erträge, die ein Unternehmen generiert, werden in ein eigenes Konto verbucht. Die hier verbuchten Erträge werden dann vom gesamten Materialaufwand der Periode subtrahiert.
- Ermitteln Sie die Kreditorenlaufzeit
Ein letzter Blick sollte stets auf die Kreditorenlaufzeit gerichtet sein. Diese Kennzahl sagt aus, nach wie viel Tagen im Durchschnitt die Eingangsrechnungen eines Unternehmens bezahlt werden. Aussagekräftig ist diese Kennzahl allerdings nur dann, wenn es sich um materialintensive Unternehmen handelt.
Die Berechnung dieser Kennzahl kann aus der folgenden Übersicht entnommen werden:
Eine hohe Kreditorenlaufzeit kann durchaus ein Indikator für eine schlechte Zahlungsmoral und damit eine suboptimale Liquiditätslage eines Unternehmens sein. Liquiditätsstarke Unternehmen erreichen rechnerische Kreditorenlaufzeiten, die weit unter 30 Tagen liegen.
Fazit
Lassen Sie uns ein kleines Fazit ziehen: Da die Bilanz immer eine Stichtagsbetrachtung ist, können sämtliche Liquiditätsaussagen, die die Bilanz vermittelt, ein realitätsfremdes Bild suggerieren.
Umso mehr gilt es, die Signale als Indikation richtig zu deuten und sich immer wieder vor Augen zu führen, dass eine Stichtagsbetrachtung nun mal keine Periodenbetrachtung ersetzen kann.
Um folglich Fehlinterpretationen gänzlich ausschließen zu können, müsste ein Bilanzleser theoretisch die Salden sämtlicher Aktiva und Passiva an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung haben. Dies ist ein völlig theoretisches Szenario.
Die von uns in dieser aber auch den letzten Folgen thematisierten Blicke und Kennzahlen sollen Sie dabei unterstützen, stets eine richtige Interpretation der Stichtagsliquidität eines Unternehmens vorzunehmen.
Die Erfahrung zeigt aber auch: Sie können noch so akribisch interpretieren und kommentieren. Manchmal werden die Zahlen falsch gedeutet. Hiervon kann sich keiner freisprechen!