In der letzten Folge berichteten wir davon, wie die Feuerwehr einen Einsatz zur technischen Hilfeleistung – im konkreten Fall handelte es sich um einen Verkehrsunfall – professionell abarbeitet. Ausgehend von diesem Szenario haben wir Tipps für eine strukturierte Abarbeitung von Aufträgen in mittelständischen Unternehmen abgeleitet.
Heute möchten wir mit diesem Beitrag das Szenario aus Sicht der Feuerwehr fortführen.
Nachdem die Mannschaft nun in die Gesamtlage involviert ist, werden die einzelnen Arbeitsaufträge bzw. Einsatzbefehle gegeben. In der Feuerwehrsprache könnte dies wie folgt lauten:
„Wasserentnahme aus dem Fahrzeugtank. Lage des Verteilers 10 m links neben das Fahrzeug. Wassertrupp nimmt die Absicherung der Einsatzstelle gegen fließenden Verkehr vor und sichert die Einsatzstelle mit 1. C-Rohr und Pulverlöscher gegen Brandgefahren ab.
Schlauchtrupp unterstützt den Angriffstrupp bei der Vornahme von Schere und Spreitzer bereitet die Materialablage- und den Schrottablageplatz vor.
Angriffstrupp geht zur Befreiung der eingeklemmten Person mit Verbandskasten, Schere und Spreizer vor.“
Der ein oder andere von Ihnen wird jetzt schmunzeln.
Es war Feuerwehrlatein.
Aber: Auch diese Grundstruktur lässt sich gut auf Unternehmen übertragen.
Unser Tipp: Definieren Sie eindeutige Aufgaben, die Ihre Teams jeweils zu erfüllen haben und: Motivieren Sie Ihre Mannschaft, Ihnen jeweils eine Rückmeldung zu geben, wenn diese die Arbeiten ausgeführt haben, sich unvorhergesehene Änderungen ergeben oder sonstige Probleme entstehen.
Halten wir mal kurz fest: Die Führungskraft hat die Lage erkundet, die Mannschaft wurde informiert und es wurden klare Aufgaben den jeweiligen Trupps zugeordnet.
Bis dahin alles im grünen Bereich? Super!
Wie geht es nun weiter?
Nachdem die ersten Maßnahmen eingeleitet worden sind, gilt es nun, die Leitstelle über die vorgefundene Situation und die eingeleiteten Maßnahmen zu informieren. Gegebenenfalls sind auch weitere Kräfte oder Einsatzmittel nachzufordern. Ein entsprechender Funkdialog könnte lauten:
„Leitstelle Musterstadt zu von C-99 kommen. – Kommen Sie. – Erste Rückmeldung Einsatzstelle Musterstraße Verkehrsunfall eine eingeklemmte Person ein Trupp zur Rettung der eingeklemmten Person vorgenommen. Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeug zur Einsatzstelle.“
Lassen Sie uns abschließend hieraus folgende Tipps zusammenfassend ableiten:
- Protokollieren Sie bereits zu Beginn der Arbeiten, welche Lage Sie vorgefunden haben und überlegen Sie in diesen Zusammenhang auch, welche weiteren Arbeitsmittel bzw. personellen Kapazitäten Sie gegebenenfalls noch weiter benötigen werden, um die Arbeiten professionell erledigen zu können.
- Während des gesamten Einsatzes bzw. der Auftragsabwicklung gilt: Die Teams müssen ihre Aufgaben genau kennen und für diese Aufgaben entsprechend qualifiziert sein.
- Motivieren Sie Ihre Mitarbeitenden so, dass Sie als Führungskraft automatisch über wesentliche Dinge informiert werden. Nur so können Sie zeitnah durch entsprechende ergänzende Anweisungen in das Geschehen aktiv eingreifen.
- Primäre Aufgabe der Führungskraft sollte es auch sein, ständig die Abläufe zu überwachen und die jeweilige Sachlage revolvierend neu zu beurteilen und im Einzelfall klare, ergänzende oder korrigierende Handlungsanweisungen zu geben.
Es ist ein Kreislauf, den es permanent immer wieder zu durchlaufen gilt.
- Je besser Ihr Team auf einen solchen Regelkreislauf eingestimmt ist (wer macht was bis wann?),
- je besser die Kommunikation zwischen den Teams und
- mit den Führungskräften funktioniert,
je optimaler ist am Ende das Arbeitsergebnis.
- Verlieren Sie das Ziel nicht aus den Augen, sehr strukturiert und effizient zu arbeiten. Dies wiederum hilft Ihnen, Aufträge auch profitabel abzuwickeln.
Merken Sie etwas? Betriebswirtschaftslehre und Feuerwehr haben doch eine Menge miteinander zu tun. Wer hätte das gedacht!