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Folge 276 – Progressive Bilanzpolitik – Zunehmende Bedeutung in Krisensituationen – Teil 3

Im heutigen dritten Beitrag zum Thema einer progressiven Bilanzpolitik möchten wir uns dem „Erkenntnisproblem“ widmen.

Die Schwierigkeit besteht nun darin, für einen externen Leser von Jahresabschlüssen diese bilanzpolitischen Effekte zu erkennen, deren Tragweite zu bewerten und diese bei der Bewertung der operativen Ertragsentwicklung zu eliminieren. 

Der Anhang „machts“

Die klassische Bilanzanalyse sagt: Lese zuerst den Anhang und interpretiere dann die Zahlen. 

Grundsätzlich stimmen wir dieser Aussage zu, aber: Gerade die kleinen mittelständischen Unternehmen sind nicht verpflichtet, einen ausführlichen Anhang zu erstellen und gerade dann, wenn ein Unternehmen seine Bonität optisch verbessern möchte, wird es kein Interesse daran haben, den geneigten Leser auf die durchgeführten, rein bilanzpolitisch bedingten Verbesserungen „mit der Nase“ zu stoßen. 

Diese Effekte in der Praxis zu erkennen und deren Höhe grob zu quantifizieren, das ist unserer Ansicht nach eine der ganz großen Herausforderungen einer professionellen Bilanzanalyse.

Eine Wenn-dann-Auswertung reicht nicht immer.

Standardisierte Betrachtungen im Sinne einer „Wenn-dann-Auswertung“ können sehr schnell ausgetrickst werden. Dies soll das folgende Beispiel verdeutlichen.

Unterstellt sei im Folgenden, dass ein Unternehmen Rückstellungen mit der „formalen Begründung“ auflöst, dass der Grund für die Rückstellungen entfallen sei. Der klassische Buchungssatz hierzu wäre: 

Per Rückstellungen an Erlöse aus der Auflösung von Rückstellungen 100 T€. 

Im Rahmen einer standardisierten Betrachtung ist dieses GuV-Konto „Erlöse aus Auflösungen von Rückstellungen“ als „bilanzpolitisch motivierter Ertrag“ gekennzeichnet. Folglich würde die hieraus resultierende Ertragsverbesserung standardisiert als nicht dem originären Geschäft zugerechnet gekennzeichnet und damit für eine Ermittlung des Cashflows sowie einer Verifizierung der nachhaltigen Kapitaldienstfähigkeit schlicht eliminiert. Der vom Unternehmen gewünschte Effekt, die Bonitätseinschätzung bei der Hausbank im gewünschten Sinne zu beeinflussen, würde folglich ins Leere laufen.

Kreative Buchführung

Gänzlich anders stellt sich die Situation dar, wenn die Rückstellungen zwar auch bilanzpolitisch motiviert aufgelöst würden, aber ein anderes Gegenkonto verwendet würde. Ein Buchungssatz könnte beispielswiese lauten: 

Per Rückstellungen 100 T€ an Materialaufwand 30 T€

an Personalaufwand 50 T€

an sonstiger Aufwand 20 T€.

Das Ergebnis würde zwar nun in gleicher Höhe um 100 T€ positiv beeinflusst, aber: Der Ertragseffekt kommt nun dadurch zustande, dass drei verschiedene Aufwandspositionen aufgrund der Auflösung der Rückstellungen optisch reduziert werden. 

Ohne eine entsprechende Kommentierung kann dies von einem externen Dritten praktisch nicht erkannt werden. Die Ergebnisverbesserung würde folglich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht eliminiert. Die Bonitätseinschätzung des Unternehmens würde sich folglich aus Sicht der Hausbank verbessern. 

Und: Welches Unternehmen mit einer schwachen Bonität, meine sehr geehrten Damen und Herren, welches sich seinen Gläubigern oder Kapitaleignern besser darstellen möchte, würde offen sagen: Schaut mal….dies und jenes wurde von nur „getrixt“, um extra für Euch einen hübschen Augenschein zu erreichen……

Unser Fazit

Die Möglichkeiten, bilanzpolitische Effekte zu verstecken, sind vielfältig. 

Das aktuelle, schwierige wirtschaftliche Umfeld wird gerade bei schwachen Bonitäten dazu führen, verstärkt eine progressive Bilanzpolitik zu betreiben, um die Ertragsmisere externen Dritten zumindest für einen gewissen Zeitraum zu verschleiern. Dies zu erkennen, dürfte gerade in der jetzigen Situation eine der ganz großen Herausforderungen, insbesondere für die Banken und Sparkassen, bei der Bonitätsbeurteilung sowie Beurteilung der nachhaltigen Kapitaldienstfähigkeitsberechnung sein. Ein rein standardisiertes Verfahren greift hierfür deutlich zu kurz. 

Seminare

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PETER SCHAAF

GESCHÄFTSFÜHRER

Ein Sprichwort sagt: Nur wenn das Feuer in dir brennt, kannst du es bei anderen entfachen. Nach diesem Prinzip gestalte ich meine Seminare. Abwarten und reagieren – das ist nicht meine Sache; aktives und zeitnahes Handeln zeichnet mich aus. Dieses Feedback erhalte ich auch immer wieder von Kunden und Teilnehmern. Denn den gewünschten Effekt kann man nur dann erzielen, wenn die vorgeschlagenen Handlungsmaßnahmen bzw. Seminarinhalte auch umgesetzt werden. Auf dieser Überzeugung baue ich meine Arbeit auf.

Beruflicher Werdegang

  • Berufsausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse Bonn
  • Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln mit den Schwerpunkten Bankbetriebslehre, Wirtschaftsprüfung und Steuerrecht
  • Dreijährige Tätigkeit im gewerblichen Aktivgeschäft der Sparkasse Bonn in den Bereichen Marktfolge und Markt
  • Langjährige Managementerfahrung als „Sparringspartner“ für mittelständische Unternehmen in betriebswirtschaftlichen Themenstellungen wie Finanzierung, Controlling oder Sanierung bei renommierten Beratungsgesellschaften
  • Zudem umfangreiche Erfahrung als Dozent aus mittlerweile mehr als über 2.000 Seminartagen
  • Erfolgreicher Abschluss der Lehrgänge zum „Zertifizierten Unternehmensberater CMC/BDU“ sowie „Zertifizierten Restrukturierungs- und Sanierungsexperte RWS“

Neben dem beruflichen Werdegang zieht sich die Thematik des „Troubleshooting“ seit vielen Jahren über die private Seite des Unternehmensberaters Peter Schaaf.

So trat er 1985 in die Freiwillige Feuerwehr Bonn ein und durchlief eine „klassische Feuerwehrkarriere“ von der Grundausbildung, dem Truppführer Lehrgang bis hin zum Abschluss des Gruppenführerlehrgangs im Jahr 1997. 2010 erhielt er vom Innenminister des Landes NRW das Feuerwehrehrenzeichen in Silber. Im Jahr 2020 absolvierte er erfolgreich die Ausbildung zum Zugführer am Institut der Feuerwehr in Münster und erlangte damit die Qualifikation, einen kompletten Feuerwehrzug (rund 24 Einsatzkräfte) im Einsatzgeschehen führen zu können.

Auch heut noch ist der Bandinspektor Peter Schaaf in seiner Einheit tätig.

Feuerwehr Ehrenzeichen Gold_Peter Schaaf

Ausbildung und Qualifikationen bei der Feuerwehr

  • 1988 Grundausbildung
  • 1990 Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger
  • 1991 Führerschein für LKWs und Feuerwehrfahrzeuge
  • 1992 Ausbildung zum Maschinisten
  • 1996 Ausbildung zum Truppführer
  • 1997 Ausbildung zum Gruppenführer
  • 2020 Ausbildung zum Zugführer

Beförderungen:

  • 1989 Feuerwehrmann
  • 1993 Oberfeuerwehrmann
  • 1997 Unterbrandmeister
  • 1999 Brandmeister
  • 2002 Oberbrandmeister
  • 2010 Hauptbrandmeister
  • 2020 Brandinspektor

WIE DER VATER SO DER SOHN

Es ist ein bewegender Moment, wenn ein Brandinspektor der Freiwilligen Feuerwehr stolz auf seinen Sohn blickt, der wie sein Vater, im Ehrenamt tätig ist. Die Freiwilligen Feuerwehren sind nicht nur eine Institution des Schutzes und der Sicherheit, sondern auch ein Symbol für Gemeinschaft und Zusammenhalt. Wenn die nächste Generation bereit ist, sich diesem wichtigen Ehrenamt anzuschließen, spricht das Bände über den Geist der Hingabe und des Dienstes, der in dieser Familie herrscht.
Es ist eine Quelle der Freude und des Stolzes für den Brandinspektor zu sehen, wie sein Sohn aktiv an der Sicherheit für Menschen, Hab & Gut teilnimmt und das Erbe der Feuerwehr weiterträgt.