Wir haben, meine sehr geehrten Damen und Herren, bereits des Öfteren über Investitionsthemen gesprochen. In einer der letzten Fortbildungsveranstaltungen wurde ich noch einmal gefragt, in welcher Form denn Investitionen nach Themen bzw. Gruppierungen eingeteilt werden können.
Hieraus resultierte die Idee, Ihnen eine kurze Übersicht der Investitionsarten zu geben.
Neuinvestitionen
Insbesondere bei einer guten Wirtschaftslage mit einer prosperierenden Perspektive entschließen sich viele Unternehmen neue Investitionen zu tätigen. Rein von der Begrifflichkeit werden unter Neuinvestitionen Investments subsummiert, die für ein Unternehmen gänzlich neu sind, d. h. wo vorher nichts Vergleichbares bestand. Exemplarisch kann beispielsweise die Anschaffung eines LKWs genannt werden, sofern der Investor vorher nur über eine Flotte von PKWs verfügte. Bereits hier wird deutlich, dass sich die Realität nicht zwingend unter einzelne, idealtypische Investitionsbegriffe subsummieren lässt. Sollte es mit dem LKW auch möglich sein, die Kapazität des Fuhrparks und damit ggf. die Gesamtleistung auszuweiten, so läge hier nicht nur eine Neu-Investition, sondern auch eine Erweiterungsinvestition vor.
Re-Investitionen
Neben den „reinen“ Neuinvestitionen haben Reinvestitionen eine spürbare Bedeutung für die Wirtschaft. Bei dieser Investitionsart gab es bereits ein Anlagegut. Dieses wird aber nun durch ein anderes Anlagegut ersetzt. Diese Investitionsart stellt folglich einen Austausch dar.
Wenn nun Maschine A durch eine identische Maschine B neueren Datums ausgetauscht wird oder aber eine große Reparatur inkl. einer Generalüberholung für Maschine A notwendig war, dann liegt eine reine Ersatzinvestition vor. Oftmals ist aber festzustellen, dass durch die Investitionstätigkeit auch eine Kapazitätserweiterung erzielt werden kann. So kann ein neuer LKW im Vergleich zum alten eine höhere Nutzlast haben, ein neuer PC gegenüber dem Vorgänger eine höhere Leistung oder aber die neu investierte Druckmaschine einen höheren Papierausstoß haben.
Als dritte und letzte Gruppe sind noch die Veränderungsinvestitionen oder auch Rationalisierungs-Investitionen zu nennen. Wenn Sie beispielsweise ein neues Kraftfahrzeug erwerben, welches geringere, laufende Betriebskosten und eine bessere Öko-Bilanz aufweist, dann wäre das eine reine Rationalisierungs-Investition. Sollte das Investment in eine Maschine dazu führen, dass Arbeitsplätze entfallen und trotzdem eine höheres Output-Volumen erzielt werden kann, dann wäre, neben dem primär angestrebten Rationalisierungseffekt auch von einer Erweiterungs-Investition zu sprechen.
Wozu nun die ganzen Begrifflichkeiten?
Die einzelnen Begrifflichkeiten dienen zunächst einmal dazu, mögliche Investitionen zu katalogisieren. Sie sind damit der erste Schritt, sich dem Thema Investitionsrechnung zu nähern.
Einem Unternehmen dürften sie helfen, Klarheit über die wesentlichen Motive des Investments und damit Investitionsziele zu erhalten. Es gilt einmal mehr, sich vor Umsetzung einer großen Investition ausgiebig mit dem Pro und Contra und damit den Chancen, aber auch den Risiken zu beschäftigen.