Schön, dass Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, heute wieder dabei sind. In den letzten beiden Beiträgen haben wir uns mit dem Thema Unternehmensführung und Kommunikation beschäftigt. Im ersten Praxisbeispiel erläuterte ich, was eine schlechte Kommunikation bewirken kann. Das zweite Beispiel handelte von einem mittelständischen Unternehmen, welches sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befand. Auch hier war die bisherige Kommunikationsstrategie suboptimal. Die Belegschaft war verunsichert, dass „Stille-Post-Syndrom“ führte zur weiteren Verunsicherung.
Aus Sicht eines Zugführers der Feuerwehr bestehen grundsätzlich drei strategisch Möglichkeiten, der Brandsituation zu begegnen:
- Variante 1: Der Angriff
Sie können angreifen, d. h. aktiv zur Menschenrettung und Brandbekämpfung vorgehen
- Variante 2: Die Verteidigung
Sie können verteidigen, d. h. schauen, dass der Schaden an den umliegenden Gebäuden nicht größer wird. Diese Strategie wird immer dann angewandt, wenn am Brandort selbst nichts mehr zu retten ist.
- Variante 3: „In Sicherheit bringen“
Sie können die Strategie „in Sicherheit bringen“ wählen. Dann setzen Sie mit Ihren Kräften alles daran, dass Menschen und Sachwerte aktiv aus der Gefahrenzone herausgebracht werden, da eine Bekämpfung der eigentlichen Ursache zunächst nicht möglich ist.
Sie mögen vielleicht einmal mehr schmunzeln, aber diese Feuerwehrstrategien sind einmal mehr auf Unternehmen anwendbar.
Lassen Sie mich diese Strategie einmal auf das Thema Kommunikation übertragen.
Die Belegschaft war aus nachvollziehbaren Gründen schwer verunsichert. Zukunftsängste prägten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (und natürlich auch die Gesellschafter).
- Wie schlimm ist die Lage wirklich?
- Gibt es überhaupt eine Hoffnung?
Diese Fragen brannten sehr stark in den Köpfen.
Die neue Kommunikationsstrategie „Angriff“
Wir haben dem Unternehmen vorgeschlagen, die Strategie „Angriff“ zu wählen.
Unserer Ansicht nach hat die Belegschaft ein Recht darauf, die wahren Ausmaße der Situation zu kennen und auf offene Fragen auch eine offene Antwort erhalten.
Alles andere wäre falsch. Die Glaubwürdigkeit steht an oberster Stelle.
Kennen Sie so etwas? Es gibt Situationen, in denen Sie hellsehen können?
In vielen Seminarveranstaltung erwähne ich immer wieder, dass ich gerade nicht hellsehen kann. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel.
In dem Fall kam genau die Frage, die ich auch erwartet hatte:
„Welche Garantien geben Sie mir, dass nicht, wenn wir eine Mitarbeiterversammlung einberufen und die Mitarbeiter die vollen Ausmaße des Problems erfahren, danach keine Belegschaft mehr haben?“
Sie kennen sicherlich auch meine Standardantwort: „Es gibt keine Garantien, aber wenn Sie so weitermachen, verlieren Sie sowieso. Es ist ein Versuch wert.“
Im Vorfeld haben wir – diesmal in der Rolle des Kommunikationstrainers -mit der Geschäftsführung trainiert, welche Worte in welcher Form an die Belegschaft zu richten sind. Die Damen und Herren wurden eingeladen und die Betriebsversammlung fand entsprechend statt.
Information der Belegschaft
Die Geschäftsführung eröffnete diese sehr wichtige Versammlung. Nach sehr kurzer Zeit war aber klar, dass aufgrund der unprofessionellen Kommunikation im Vorfeld, keiner mehr richtig zuhören wollte.
Es passierte, was passieren musste. Nach knapp 5 Minuten war der Ball in meinem Spielfeld. „Herr Schaaf, möchten Sie sich zur Situation äußern? Sie können offen reden.“
Wieder konnte ich hellsehen, wobei ich mit einer Zeitspanne von 10 Minuten gerechnet hatte, nicht mit 5 Minuten.
Gespannt wie es weitergeht und ob die neue Kommunikationsstrategie gefruchtet hat? Hören bzw. lesen Sie einfach den nächsten Beitrag. Sie werden überrascht sein, versprochen.