Die Ratingnote ist ein wichtiges Kriterium, anhand derer eine standardisierte Bonitätseinschätzung erfolgt und sich beispielsweise auch die Ihnen angebotene Kreditkondition orientiert. Dies haben wir im letzten Beitrag erläutert.
Mit diesen Ausführungen möchten wir zu einem besseren Verständnis beitragen, wie die Ratingnote ermittelt wird.
Es gilt: Je besser Sie die Hintergründe nachvollziehen können, umso einfacher können Sie sich den aus dem Ratingprozess für Ihr Unternehmen resultierenden Herausforderungen stellen.
Welche Faktoren genau beeinflussen die Ratingnote meines Unternehmens? Dies möchten wir Ihnen im Folgenden vorstellen.
Bezogen auf Ihr Unternehmen wird die Ratingnote primär durch folgende Faktoren beeinflusst:
- Da das Rating zu einem Großteil auf die Beurteilung der Zahlungsfähigkeit bzw. Fähigkeit zur Rückführung von Krediten abstellt, liegt der Fokus der Algorithmen sehr stark auf liquiditätsorientierten Indikatoren.
- An erster Linie ist daher die Qualität der Kontoführung aus Sicht der Bank zu nennen.
- Kontoführung auf Guthabenbasis bzw. mit nur geringer, temporärer Kontokorrentinanspruchnahme wirkt sich positiv auf Ihre Note aus.
- Eine hohe Kontokorrentinanspruchnahme, insbesondere aber Überziehungen oder sogar darüberhinausgehende „böse“ Merkmale wie Pfändungen führen zu einer drastischen Verschlechterung der Note.
- Ein weiterer, wesentlicher Teil der Note resultiert aus der Einschätzung Ihrer bilanziellen Verhältnisse. Dies wird oftmals als Finanzrating bezeichnet. Hier werden diverse Bilanzkennzahlen und Relationen maschinell bewertet und in der Gesamtnote berücksichtigt.
- Ein weiterer, dritter Teil setzt sich aus qualitativen Faktoren zusammen.
- Für Sie spannend sind insbesondere die weichen Faktoren, die von der Bank bewertet werden.
- Beurteilt werden beispielsweise die Themen Generationswechsel, Forschungs- und Entwicklungstätigkeit, kaufmännische und fachliche Unternehmensführung, Controlling- und Unternehmenssteuerung, Unternehmensplanung, Zukunftsfähigkeit/Digitalisierung, Abhängigkeiten von Kunden und Lieferanten, Marktstellung, usw.
Das Problem: Einschätzung der Qualitative Faktoren
Das Problem hierbei: oftmals ist die Informationsbasis und zum Teil auch das Fach Know-how nicht vorhanden, diese Faktoren richtig bewerten zu können. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Einschätzung mit einer hohen Subjektivität des Einschätzenden erfolgt.
Sie merken sicherlich: Ein Großteil dieser Punkte ist aus dem reinen Zahlenmaterial nicht ableitbar. Wenn Sie mit Ihrer Hausbank einen sehr engen Dialog führen, dann mag der ein oder andere Punkt der aus der normalen Kommunikation mit Ihrem Unternehmen bekannt sein.
Aber selbst in diesem optimalen Fall, dürften viele Punkte offenbleiben. Raten hat dann leider tatsächlich etwas mit raten zu tun, zumindest bei den qualitativen Faktoren.
Wie sollte ich mit dem Rating meines Unternehmens umgehen?
Vielleicht fragen Sie sich, wie Sie mit dem Rating Ihrer Hausbank umgehen sollten? Wertvolle Tipps hierzu erhalten Sie in einem unserer nächsten Beiträge.