Im letzten Blog haben wir begonnen, uns damit zu beschäftigen, was mit Ihrem Jahresabschluss geschieht, nachdem die Unterlage der Bank übergeben wurde. Das Auswertungsprogramm „Einzelbilanzanalyse“ (kurz: EBIL) wurde dort näher beschrieben.
Den gesamten Prozess, der sich mit der Auswertung Ihrer wirtschaftlichen Unterlagen bzw. Ihrer wirtschaftlichen Situation beschäftigt, nennt man „laufende Offenlegung der wirtschaftlichen Verhältnisse“.
Wir möchten Ihnen nun näherbringen, welche Arbeitsschritte der Bilanzauswertung folgend innerhalb der Bank oder Sparkasse ablaufen.
Nach Eingabe der Bilanzdaten in EBIL beginnt der Ratingprozess. Doch was genau haben wir unter dem Begriff „Rating“ zu verstehen?
Ein Rating ist eine mathematisch-statistische Methode zur Bewertung der Bonität eines Unternehmens als Kreditnehmer.
Neben Finanzkennzahlen werden auch Kontoinformationen und qualitative Faktoren berücksichtigt. Im Rahmen dieses Ratingprozesses wird jedem Kunden eine Ratingklasse/Ratingnote zugewiesen.
Im Rating der Sparkasse sind dies die Ratingnoten 1 (sehr gute Bonität, sehr geringe Ausfallwahrscheinlichkeit) bis Ratingnote 18 (sehr schlechte Bonität/ Kreditausfall sehr wahrscheinlich bzw. Ausfall bereits eingetreten).
Jeder Ratingklasse ist eine individuelle Ausfallwahrscheinlichkeit zugeordnet, was bedeutet, dass sämtliche Unternehmen einer Ratingklasse die gleiche Ausfallwahrscheinlichkeit aufweisen. Die Ausfallwahrscheinlichkeit gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der ein Kunde seine finanziellen Verpflichtungen nicht mehr aufwenden kann.
Für die automatisierte Bewertung der Finanzkennzahlen werden zunächst die Daten in die Ratinganwendung übertragen. Dort wird aus den Bilanzdaten eine Finanznote errechnet.
Die Finanznote wird dann mit dem Kontoverhalten des Unternehmens sowie mit den qualitativen Faktoren zu einer Basisnote aggregiert.
Das Kontoverhalten beinhaltet die zugrundeliegenden Kontoinformationen, wie zum Beispiel die durchschnittliche Nutzung der Kontokorrentlinie.
Unter qualitativen Daten sind die Beurteilung der Branche oder auch der kaufmännischen Fähigkeiten der Geschäftsführung zu verstehen.
Hier fließen trennscharfe Faktoren jenseits des Jahresabschlusses in den Bewertungsprozess ein.
Zuletzt fließen noch weitere Warnsignale, wie Überziehungstage oder Rücklastschriften, sowie ein möglicher Haftungsverbund (Berücksichtigung des Mutter-Tochter-Verhältnisses innerhalb einer Konzernstruktur) in die Bonitätsbewertung ein.
All diese Informationen zusammen ergeben dann das Endrating.
Das Rating wird von den Kreditinstituten als ein wichtiges Beurteilungskriterium für die Bonitätseinschätzung ihrer Kunden verwandt.